iPhone-Antenne: Apple hat Signalstärke falsch berechnet

Steve Jobs
Steve Jobs(c) AP (Paul Sakuma)
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Der Hersteller gibt zu, bei allen iPhones eine falsche Formel genutzt zu haben und will per Software-Update nachbessern. Zu den gravierenden Empfangsproblemen des iPhone 4 schweigt sich Apple aber aus.

Nach den zahlreichen Berichten über Empfangs- und Übertragungsprobleme mit dem neuen iPhone 4 ist Apple jetzt in die Offensive gegangen. Das Unternehmen hat eine längere Stellungnahme veröffentlicht, in dem es auf die Kritik allerdings nur eingeschränkt eingeht. Apple habe mit Bestürzung festgestellt, dass die Formel für die Berechnung der Signalstärke falsch sei. Daher würde das iPhone - und zwar jedes Modell, nicht nur das iPhone 4 - nicht die korrekte Empfangsstärke anzeigen. Die Geräte würden mehr Striche anzeigen, als eigentlich gerechtfertigt wäre. Apple will das Problem mit einem Software-Update "in den nächsten Wochen" beheben.

Apple schweigt sich über Problem aus

Während Apple in der Aussendung weiterhin beteuert, dass das iPhone 4 die beste Empfangsleistung aller bisherigen Apple-Handys besitzen würde. Warum aber zahlreiche Kunden den Empfang verlieren, wenn sie das Gerät auf eine bestimmte Weise halten, erläutert der Hersteller nicht. Das iPhone 4 nutzt seinen Edelstahlrahmen auch als Antenne. Dadurch soll die Empfangsleistung verbessert worden sein. Deckt man aber mit der Hand einen kleinen schwarzen Streifen auf der linken Gehäuseseite ab, verliert das iPhone 4 sofort den Empfang und bricht sogar Anrufe ab. In einem auführlichen Test von Anandtech wurde dieses Problem deutlich bestätigt.

Sammelklage und Rückgaberecht

Inzwischen ist auch schon eine erste Sammelklage gegen Apple und den iPhone-US-Exklusivanbieter AT&T eingegangen. Zwei Kunden beschuldigen Apple darin, das iPhone 4 wissentlich defekt ausgeliefert zu haben. Auch die Anandtech-Tester vermuten, dass Apple entweder seine Produkte nicht ausreichend testet, oder dass der Fehler dem Hersteller egal ist. Apple hat wiederum in seiner Stellungnahme erklärt, dass man das Gerät innerhalb von 30 Tagen ab Kauf zurückgeben kann und sein Geld zurückbekommt.

Rekordabsätze und Lieferprobleme

Trotz der Probleme konnte Apple innerhalb des ersten Verkaufswochenendes bereits 1,7 Millionen Stück des iPhone 4 absetzen. Auch der heimische iPhone-Anbieter T-Mobile berichtet von Rekord-Voranmeldungen. Hierzulande ist das Gerät noch nicht erhältlich. Neben T-Mobile wird auch Orange das Gerät in sein Programm aufnehmen. Über einen möglichen dritten iPhone-Anbieter wird gemunkelt, allerdings gibt es dazu keine Bestätigungen. Für Österreich und 17 weitere Länder war ein Marktstart noch im Juli angepeilt. Allerdings ist fraglich, ob Apple mit der Produktion nachkommt. In Deutschland, wo das Gerät zeitgleich mit den USA auf den Markt kam, müssen Kunden bereits wochenlang warten, wenn sie ein iPhone 4 vorbestellen.

(db)

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