Coronavirus

Notenbanken stemmen sich mit Notmaßnahmen gegen Krise

Notenbankchef Jerome Powell.
Notenbankchef Jerome Powell.REUTERS
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Die US-Notenbank Fed geht im Kampf gegen die Coronavirus-Krise aufs Ganze. Auch die EZB ist bereit zu handeln.

Führende Notenbanken haben sich am Montag mit neuen Notfallmaßnahmen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise gestemmt. In der Früh kündigte die japanische Notenbank den Kauf weiterer Wertpapiere an. In Hongkong reagierte die Notenbank mit einer kräftigen Leitzinssenkung, nachdem die US-Notenbank bereits am Sonntagabend und damit nur wenige Tage vor der regulären Zinssitzung ein neues Maßnahmenpaket zur Eindämmung der Krise verkündet hatte und den Leitzins drastisch senkte. Auch die Notenbank von Korea senkte den Leitzins.

Auch die EZB ist bereit zu handeln. Österreichs Nationalbank-Gouverneur und EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann sagte am Montagvormittag in Wien, wenn notwendig, werde es sicher weitere EZB-Schritte geben.

Japans Notenbank versuchte am Montag in der Früh mit einer Ausweitung des Anleihekaufprogramms gegen die Folgen der Virus-Krise anzukämpfen. Hierzu zählen demnach der Erwerb von börsengehandelte Indexfonds (ETFs) und Unternehmensanleihen. Außerdem sollen Japans Firmen Kreditprogramme zum Nullzins angeboten werden. Mit den Maßnahmen soll die Marktstabilität in Japan gewährleistet werden.

Im Anschluss an die Veröffentlichung der geldpolitischen Maßnahmen hat Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda versichert, dass die Bank of Japan die weitere konjunkturelle Entwicklung genau verfolgen werde. Man werde nicht zögern, die Geldpolitik noch weiter zu lockern. Kuroda ging aber davon aus, dass die aktuellen Maßnahmen den Markt stützen werden.

In der Früh folgte auch Südkorea mit einer Zinssenkung. Die Bank of Korea schraubte den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte auf 0,75 Prozent nach unten. Zuvor hatte bereits die Notenbank von Hongkong den Leitzins in der vergangenen Nacht um 0,64 Prozentpunkte auf 0,86 Prozent reduziert. Die Zinsschritte erfolgten nur wenige Stunden, nachdem die US-Notenbank Fed ebenfalls den Leitzins erneut massiv gesenkt hatte.

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hatte die US-Zentralbank (Fed) den Leitzins am Vorabend überraschend um einen ganzen Prozentpunkt auf einen Korridor von 0 bis 0,25 Prozent verringert. Zudem will die Fed die Wirtschaft mit einem 700 Mrd. Dollar (617,5 Mrd. Euro) schweren Anleihekaufprogramm ankurbeln und Banken vorübergehend Notfallkredite gewähren, wie sie es bereits nach der großen Finanzkrise 2008 getan hatte. Die Maßnahmen erfolgten nur wenige Tage vor der geplanten Zinssitzung an diesem Mittwoch.

Nach der Zinsentscheidung hatte der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, deutlich gemacht, alle Instrumente zu nutzen, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie zu dämpfen. Die Virus-Krise habe tiefe Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft, sagte Powell. Die Fed verfüge immer noch über genügend Handlungsspielraum. Negative Zinsen betrachte der Notenbankchef aber nicht als angemessenes Instrument.

„Entspannen Sie sich einfach"

Am Sonntag rief Trump die US-Bevölkerung auf, keine Panikeinkäufe zu tätigen. "Sie müssen nicht so viel einkaufen", sagte er im Weißen Haus. "Beruhigen Sie sich, entspannen Sie sich einfach. (...) Alles wird vorüber gehen."

Es gebe keine Versorgungsengpässe, beteuerte der Präsident. Die Menschen würden einfach nur "drei bis fünf Mal so viel einkaufen wie normalerweise". In vielen US-Supermärkten gibt es inzwischen teilweise leere Regale. Die Menschen kaufen unter anderem in großer Menge Konserven, Tiefkühlprodukte und Nudeln.

In den USA wurden bereits mehr als 3200 Infektionen mit dem Coronavirus und 62 Tote gemeldet. Die tatsächliche Zahl der Infizierten dürfte allerdings deutlich höher liegen: Bisher fehlt es in dem Land an Tests. Trump hatte am Freitag den nationalen Notstand ausgerufen und will die Zahl der verfügbaren Tests massiv erhöhen. Sein Krisenmanagement ist stark kritisiert worden.

(APA/dpa/AFP)

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