Internetversorgung

Home-Office und Heimunterricht: A1, Magenta und Drei "sind gut gerüstet"

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„Der Internetverkehr wird sich voraussichtlich nicht erhöhen, sondern verlagern“, versichert A1. Dennoch arbeiten die drei großen Anbieter an Optimierungsmaßnahmen. Währenddessen kämpfen das Bildungsministerium und Microsoft gegen Serverausfälle.

Am Sonntag verschärfte die Bundesregierung einmal mehr die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in Österreich. Schulen haben geschlossen, Unternehmen schicken ihre Arbeitnehmer ins Home-Office. Die Internetversorgung in Österreich wird aktuell einer großen Bewährungsprobe ausgesetzt. „Die österreichischen Netze halten das im europäischen Vergleich am besten aus“, betonte der Chef der österreichischen Regulierungsbehörde RTR, Klaus Steinmaurer zuletzt. Die ersten Konferenz-Plattformen und Kommunikationstools stoßen zwar schon am ersten Tag der Ausgangsbeschränkungen an ihre Grenzen, jedoch liegt das nicht an der Internetverbindung.

Seltene Einstimmigkeit herrscht bei den drei führenden Anbietern, A1, Magenta und Drei auf "Presse"-Anfrage: Die Netze seien stabil. "Der Internetverkehr wird sich voraussichtlich nicht erhöhen, sondern verlagern", erklärt der Anbieter A1. Das liege vor allem daran, dass die Mitarbeiter an unterschiedlichen Orten arbeiten werden.

Generell verzeichnen alle Anbieter ein erhöhtes Aufkommen und man geht davon aus, dass sich das in den nächsten Tagen fortsetzen wird. Alle drei Anbieter, die maßgeblich für die Infrastruktur in Österreich verantwortlich sind, gehen davon aus, dass ihre Netze dafür gerüstet sind und ausreichend Kapazität vorhanden ist. "Es kommt aktuell zu einem stärkeren Nutzungsverhalten tagsüber, wenn ohnehin weniger Verkehr im Netz ist", betont "Drei"-Pressesprecher. Zudem setze man auf Optimierungen und baue das Netz weiter aus, um Engpässe auch in der Zukunft zu vermeiden. Maßnahmen, die A1 und Magenta ebenfalls setzen.

Festzuhalten sei laut RTR, dass auch im Extremfall Telearbeit keinen Vorrang gegenüber anderen Anwendungen wie Videostreaming bekommen wird. Das ist aufgrund der Netzneutralität nicht möglich und wäre sogar gesetzlich verboten.

Plattformen und Tools brechen zum Teil zusammen

Die hohen Zugriffe haben einige Anbieter nicht erwartet. Das Bildungsministerium, das eine Lernplattform für die Schüler bereitgesetellt hat, versucht aktuell, die vielen Zugriffe in den Griff zu bekommen. Eduthek.at, LMS und Moodle sind am Montag zum Teil nicht erreichbar gewesen. Das liegt nicht an der Internetverbindung, sondern an fehlenden Serverkapazitäten.

Ebenso ergeht es aktuell auch Profis. Darunter Microsoft, dessen Tool zum vernetzten Arbeiten, Microsoft Teams, mit regelmäßigen Abbrüchen konfrontiert ist. Das Versenden von Nachrichten sei zum Teil nicht möglich.

Wird Streaming abends weiterhin ungestört möglich sein?

Der größte Treiber bei Datenverbrauch ist das Videostreaming und das wird sich in den kommenden Tagen und Wochen auch nicht ändern. Doch für solche Fälle sind A1, Magenta und Drei nach eigenen Aussagen ausreichend gerüstet. "Auch um die Weihnachtsfeiertage, wenn sehr viele Menschen zuhause sind, kam es nicht zu Kapazitätsengpässen", versichert Magenta.

Was ist, wenn die herkömmliche Bandbreite für das Home Office nicht ausreicht?

Bei allen Providern besteht die Möglichkeit, Tarife und Verträge für mehr Datenvolumen und Geschwindigkeit aufzustocken. Das sind in allen Fällen Pakete, die auf ein Monat begrenzt sind und automatisch enden. Damit kann jederzeit flexibel auf die Schulschließungen und andauerndes Home-Office reagiert werden.

Muss ich dafür in den Shop des Betreibers?

Nein, grundsätzlich nicht. Das Aufstocken ist jederzeit auch online oder telefonisch mit den eigenen Kundendaten möglich. Diese sollte man griffbereit haben. Die Shops haben aber vorerst weiterhin offen. Die Betreiber weisen darauf hin, dass sie nur in erforderlichen Fällen für Reparaturabwicklungen, SIM-Tausch oder Home-Office-Lösungen genutzt werden sollen, um auch die Mitarbeiter nicht unnötigen Risiken einer Ansteckung auszusetzen.

Die Öffnungszeiten werden online regelmäßig aktualisiert, da es zu Einschränkungen kommen kann, betont der Presse-Sprecher von Magenta.

Was können Kunden tun, wenn sie Kapazitätsprobleme feststellen?

  • An wem liegt es?: Auf allestörungen.at werden Probleme mit Diensten und Anbietern in Echtzeit angezeigt.
  • Der Klassiker: In vielen Fällen kann tatsächlich ein Neustart Verbindungsschwierigkeiten beheben.
  • Positionierung des Routers prüfen: Je näher er an einem Fenster ist, umso leichter bekommt er ein Signal.
  • Router sucht Nähe: Am besten ist der Router so platziert, dass er sich in der Nähe der am häufigsten genutzten Geräte befindet.
  • Wassernähe vermeiden: Auch ein Aquarium in der Nähe des WLAN-Routers kann sich negativ auf die Stärke des Signals auswirken.
  • Viele Räume, Stockwerke, Stahlbeton: Unter Umständen macht die Anschaffung eines Repeaters Sinn.

Was ist ein Repeater?


Ein Repeater ("Wiederholer", Anm.) befindet sich in einiger Entfernung zum Sender, empfängt dessen Signale und sendet sie in aufbereiteter Form weiter, wodurch auch größere Distanzen in den eigenen vier Wänden überbrückt werden können.

Hier gibt es verschiedene Anbieter, die direkt über den Vertragsanbieter bestellt werden können.

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