Aktienmärkte

Drama an den Börsen: Dow Jones sackt 13 Prozent ab

APA/AFP/GETTY IMAGES/SPENCER PLA
  • Drucken

Der weltweit wichtigste Aktienindex verbucht den stärksten Verlust seit dem Jahr 1987. Donald Trump warnt vor schwerer Virus-Ausbreitung bis August. Erstmals gibt es auch eine Marktschließung wegen des Coronavirus.

Der Abwärtsschub an den US-Börsen ging wegen der internationalen Coronavirus-Krise auch am Montag rasant weiter. Im Späthandel rutschte die Indizes noch tiefer, nachdem US-Präsident Trump laut Finanzinformationsdienst CNBC warnte, dass die schlimmste Virusausbreitung bis August andauern könnte.

Der Dow Jones brach um 12,93 Prozent oder 2.997,10 Punkte auf 20.188,52 Punkte ein. Dies war laut CNBC der schwächste Handelstag seit dem"schwarzen Montag" im Jahr 1987 und untern der fünf höchsten in der Geschichte. Am Freitag war der weltbekannteste Börsenindex noch um 9,4 Prozent gestiegen, hatte damit auf Wochensicht aber immer noch einen Verlust von mehr als 10 Prozent verbucht. Der marktbreite S&P 500 verlor am Montag 11,98 Prozent auf 2.386,13 Punkte. Der Nasdaq Composite rutschte 12,32 Prozent tiefer auf 6.904,59 Zähler und verbuchte damit einen Rekordverlust.

Die Maßnahmen mehrerer globaler Notenbanken verfehlten damit zunächst ihr Ziel. Am Markt hieß es, eine am Sonntag von der US-Notenbank vorgenommene Notfallaktion erhöhe derzeit sogar die Ängste vor dem Ausmaß der laufenden Viruskrise. Die Fed hatte den Leitzins überraschend auf fast null Prozent reduziert und ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken angekündigt.

Ein Analyst sprach von einem bemerkenswerten Schritt der Fed, betonte aber zugleich, dass die Weltwirtschaft mehr und mehr zum Stillstand komme. Da fehle es auch den Währungshütern an dem nötigen Gegenmittel. Anleger starteten wieder eine Massenflucht aus dem Aktienmarkt in die als sicherer angesehenen Anlagen wie etwa US-Staatsanleihen.

Die Entscheidung der Fed schickte die Aktien von US-Banken am Montag wieder auf eine steile Talfahrt. Die Papiere der im Dow notierten Branchenvertreter JPMorgan und Goldman Sachs um 12,8 bzw. 15 Prozent ab. Für Banken macht ein niedriges Zinsumfeld das Alltagsgeschäft zum Beispiel mit Krediten weniger attraktiv.

Die Aktien von Apple kamen mit minus 12,9 Prozent unter Druck. Der iPhone-Hersteller hatte angekündigt, wegen der Coronavirus-Ausbreitung seine 460 hauseigenen Läden außerhalb Chinas für zwei Wochen zu schließen. Man wolle damit dazu beitragen, die Krankheit zu bremsen, sagte Firmenchef Tim Cook am Samstag. Außerdem wurde Apple von der französischen Wettbewerbsbehörde mit einer Strafe von gut 1,1 Milliarden Euro für aus ihrer Sicht illegale Vertriebsvereinbarungen belegt.

Unter Druck blieb zudem wegen dem Coronavirus auch weltweit die Luftfahrtbranche. Die Papiere von Delta und United Airlines büßten 6,6 bzw. 14,8 Prozent ein.

Schwere Verluste in Europa

Die europäischen Leitbörsen haben am Montag mit deutlichen Kursverlusten geschlossen.   Der Euro-Stoxx ging um 5,25 Prozent tiefer bei 2.450,37 Punkten aus dem Handel. In der Spitze war der Eurozonen-Leitindex jedoch knapp elf Prozent im Minus gelegen. Der deutsche Leitindex DAX fiel um 5,31 Prozent auf 8.742,25 Punkte. Der britische FTSE-100 beendete den Handelstag mit einem Minus von 4,71 Prozent bei 5.113,45 Einheiten. Auch sie hatten im Verlauf zwischenzeitlich noch wesentlich stärker nachgegeben. Der Wiener ATX schloss um satte 209,34 Punkte oder 10,46 Prozent tiefer bei 1.791,42 Punkten. Damit hat der heimische Leitindex allein seit Jahresbeginn rund 44 Prozent an Wert eingebüßt und ist auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011 gesunken. 

Philippinische Börse geschlossen

Die philippinische Börse schließt wegen der Ausbreitung des Coronavirus ab Dienstag auf unbestimmte Zeit, der Devisen- und Anleihehandel ist ausgesetzt. Die Behörden führen für die erste weltweite Marktschließung Risiken für die Sicherheit der Händler an. Bisher hatten einige Börsen nur das Handelsparkett gesperrt oder den Handel nach drastischen Kurseinbrüchen unterbrochen.

Obwohl die Schließung der Börse aus gesundheitlichen Gründen geschieht, erhöht dies die Sorge der Anleger und Analysten, dass andere Börsen folgen könnten. "Angesichts der beispiellosen Geschwindigkeit des Einbruchs der Aktienkurse wurde vorgeschlagen, dass die Börsen bald geschlossen werden könnten, wenn sich das Blatt nicht wendet", erklärt das Analystenhaus Capital Economics.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Aktienmärkte

Immer mehr Länder verbieten Wetten auf Kurseinbrüche

Die europäische Wertpapieraufsicht ESMA schreckt bisher vor einem europaweiten Leerverkaufsverbot zurück. Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien setzen bereits Schranken.
Pedestrians wearing protective masks ride an escalator near an overpass with an electronic board showing stock information in Shanghai
Aktienmärkte

Erholungsversuch der Börsen rasch gescheitert

Nach Einbußen von mehr als zehn Prozent am Montag kann sich der Leitindex der Wiener Börse am Dienstag nicht erholen. Europaweit gibt es leichte Verluste.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.