Coronavirus

Nach Arlberg-Region muss auch Sölden in Tirol in Quarantäne

Quarantäne-Kontrollen beim Arlberg auf Tiroler Seite am Wochenende
Quarantäne-Kontrollen beim Arlberg auf Tiroler Seite am Wochenende(c) Getty Images (Jan Hetfleisch)
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Die Gemeinden Lech-Zürs, Klösterle-Stuben, Warth und Schröcken werden bis zum 3. April unter Quarantäne gestellt. Auch Urlauber dürfen nicht ausreisen. St. Christoph und Sölden im Ötztal werden bis 2. April isoliert.

Das Gebiet Arlberg wurde am Dienstagmittag unter Quarantäne gestellt. Das betrifft die Gemeinden Lech-Zürs, Klösterle-Stuben, Warth und Schröcken. Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner verkündete die Sperre, die seit 12 Uhr in Kraft ist. Das Gebiet dürfe bis 3. April von niemandem mehr betreten oder verlassen werden, sagte Wallner. Die Versorgung werde selbstverständlich sichergestellt.

Am Dienstagabend wurden auch die Tiroler Orte Sölden im Ötztal und St. Christoph am Arlberg unter Quarantäne gestellt. Die polizeilichen Checkpoints an den Ortsgrenzen werden derzeit eingerichtet, teilte das Land mit. Die Gemeinden werden bis 2. April isoliert. Aus Sölden liegen drei positive Testungen vor - ein Bezug zu einer Schirmbar nicht ausgeschlossen werden kann. 

Die Presse, GK

"Uns liegen drei positive Testungen von Personen aus Sölden vor, wo wir wiederum nicht ausschließen können, dass ein Bezug zu einer Schirmbar hergestellt werden kann", sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) in einer Aussendung. Daher sei eine Isolierung Söldens "unabdingbar".

St. Christoph - Teil der bereits gesperrten Gemeinde St. Anton am Arlberg - wurde auch von den Maßnahmen erfasst. Nach einem Ärztekongress waren mehrere Personen am Virus erkrankt. Das nur rund 40 Einwohner zählende St. Christoph gilt als Nobelskiort am Arlberg. Sölden dagegen ist mit den Ortschaften Gurgl, Zwieselstein, Heiligkreuz und Vent die flächenmäßig größte Gemeinde Österreichs. Platter rief jene Menschen, die in den vergangenen zwei Wochen in den betroffenen Gebieten waren, dazu auf, sich freiwillig daheim zu isolieren.

Dass am Dienstag erneut Orte gesperrt werden, galt am Nachmittag noch als unwahrscheinlich. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sagte bei einer Pressekonferenz, dass weitere Quarantäne-Maßnahmen derzeit nicht in Vorbereitung seien. Er könne derartiges für die Zukunft aber nicht ausschließen. Es werde täglich evaluiert und immer am selben Tag entschieden.

Vorarlberg registriert Gäste

Für die genannten Vorarlberger Gemeinden gilt: Alle Personen, die sich in den letzten 14 Tagen in dem Gebiet aufgehalten haben, müssen sich beim Land Vorarlberg registrieren bzw. selbst in häusliche Quarantäne begeben. Sie erhalten dann auch, wenn nötig, einen Bescheid zur Vorlage beim Arbeitgeber. Ausgenommen sind Menschen in kritischen Berufsgruppen, sie dürfen weiterhin arbeiten, sollen aber Kontakt zu Risikogruppen unbedingt meiden.

Die Zufahrten zu den Gemeinden sind somit seit Dienstag 12 Uhr gesperrt. Ausgenommen sind Blaulichtorganisationen, Versorgungsfahrten und Dienstleistungsfahrten zur Versorgung der Bevölkerung.

Sicherheitslandesrat Christian Gantner betonte, dass am vergangenen Freitag - nach Bekanntwerden der Quarantänemaßnahmen für St. Anton am Arlberg und das Paznauntal in Tirol - die Trennung der Skigebiete am Arlberg durch die Abschaltung von zwei Bahnen noch am frühen Nachmittag erfolgt sei. "Ab diesem Zeitpunkt gab es keine technische Verbindung mehr", sagte Gantner. In Lech, Stuben und Warth seien die Skigebiete auf freiwilliger Basis am Samstagabend geschlossen worden, die Hotels hätten am Montag zusperren müssen.

Fünf Fälle in Lech

Grund für die Quarantäne ist eine Häufung von Coronavirus-Fällen. Seit gestern sind fünf Fälle in Lech aufgetreten. Man rechnet aber mit einer noch viel höheren Dunkelziffer. Zur Einschätzung der Dunkelziffer ziehe man einen Multiplikator von 20 heran.

Nach Angaben von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) wurden in Vorarlberg bis Dienstagmittag bei insgesamt 818 Verdachtsfällen 100 Personen positiv getestet. 431 Tests seien negativ ausgefallen, 297 befänden sich noch in Abklärung.

"Gut, gefasst, aber auch angespannt“, beschreit der Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel die Stimmung nach der verhängten Quarantäne in der Gemeinde. Dass die Lecher Bevölkerung die Abschottung von den immer wieder vorkommenden Wintersperren gewohnt sei, wies er von sich: "Das ist eine komplett andere Situation als eine Wintersperre."

(twi)

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