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Die Corinna-Krise

Spaniens König Felipe kämpft derzeit gleich an zwei Fronten gegen einen Feind – den ersten von außerhalb, den zweiten von innen.

Im ersten Fall, der globalen Corona-Krise, rief er gemeinsam mit der Regierung in Madrid den nationalen Notstand aus – den erst zweiten seit Ende der Franco-Diktatur. Sogar der Putschversuch Franco-treuer Offiziere im Parlament 1981, der die junge Republik erzittern ließ und den sein Vater, Juan Carlos, abzuwenden half, war binnen weniger Stunden niedergeschlagen.

Aber nicht alles ist Corona. Der zweite Fall, der Corinna-Bazillus, könnte sich für die Monarchie noch als existenziell herausstellen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die umtriebige Deutsche Corinna Larsen, kurzzeitige Prinzessin Sayn-Wittgenstein, die Geliebte von Juan Carlos war. Der Monarch war zeitlebens ein ziemlicher Filou, und seine Frau, Sophia, sah lang darüber hinweg – bis eine Luxussafari in Botswana letztlich zum Ende seiner Amtszeit führte. Über Corinnas Privatkonto in Monaco verbarg er tonnenweise saudische Schmiergelder vor der Steuer, weshalb Felipe ihm nun die Apanage strich und jeden Kontakt mit dem Vater abbrach.

Spanien erlebt ein Königsdrama im Palacio Real. So tragisch die Corona-Krise auch ist: Die Corinna-Krise ist womöglich bedeutsamer – zumindest für das Überleben des Königshauses.   (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2020)

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