Bitte helfen Sie, dass eine echte Ausgangssperre, also ohne Toleranz für Spazieren, Besuche und Laufen gehen nicht notwendig wird.
Mit heute, Montag, dem 16. März beginnt in Österreich eine einzigartige Phase, ein ganzes Land wird aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie heruntergefahren, das gesamte gesellschaftliche und soziale Leben außerhalb der eigenen, gemieteten oder zur Verfügung gestellten vier Wände wird auf ein Minimum reduziert.
Jede Bürgerin, jeder Bürger des Landes soll, oder eigentlich: muss zu Hause bleiben. Vier Gründe gibt es, dieses – wie bezeichnet man das eigentlich richtig? – Zu-Hause-Bleiben, Kasernieren oder Isolieren – zu unterbrechen: Um zu seinem Job zu kommen, so er nicht von zu Hause machbar ist und überhaupt in diesen Tagen getan werden muss. Um Verwandte zu versorgen oder Menschen zu helfen. Um in einen Supermarkt oder eine Apotheke zu gehen. Oder um spazieren oder laufen zu gehen, allein oder mit jemanden, mit dem man zusammenlebt. Vorerst? Warum vorerst? Sollte sich an den kommenden Tagen herausstellen, dass Tausende unbedingt zu selben Zeit spazieren gehen zu müssen und ihre soziales Leben auf die Straße verlagern, wird es sicher weitere Einschränkungen geben.
Das ist auch der Grund, warum die Aussage des Innenministers von vergangenen Donnerstagabend, es sei zu diesem Zeitpunkt keine Ausgehsperre geplant stimmte und richtig war. Am Freitag und Samstag waren Schanigärten, Parks und Fußgängerzonen noch frühlingshaft besucht, eine Verschärfung war angesichts der Hiobsbotschaften, Behördenversagen inklusive, notwendig. Und: Am vergangenen Donnerstag setzte eine breite Panik-Welle über die sozialen Medien und per SMS ein, weil offenbar plötzlich jeder eine gute alte Freundin hatte, deren Cousin einen Onkel hat, der im Krisenstab des Innenministeriums gehört haben will, dass eine vollständige Abriegelung der Städte des Landes und Ausgehsperren im ganzen Land geplant seien. (Und es ist durchaus möglich, dass das als eine von mehreren möglichen Katastrophen-Szenarien im Ressort ausgesprochen wurde.) In manchen Postings war von der Erlaubnis für die Exekutive zu lesen, im Notfall das Feuer auf Randalierer und Plünderer zu richten. (Dass das irgendein Offizieller irgendwo offiziell sagte, ist ausgeschlossen.) Trotz des Dementis Karl Nehammers kam es am Freitag zu flächendeckenden Hamsterkäufen, die leider neben der Kitzloch-Schande in Ischgl, bei der Dutzende Gäste unter schweigender Duldung der lokalen Touristiker trotz eines Falles weiter angesteckt wurden und nach einer Fortsetzung der Piefke-Saga schreit, als erste österreichische Toilettenpapier-Panik in die Chronik eingehen wird.
Heute müssen wir nicht hamstern, die Supermärkte haben auch noch morgen, Dienstag, und danach offen.
Bitte helfen Sie, wir, alle mit, dass eine echte Ausgangssperre, also ohne Toleranz für Spazieren, Besuche und Laufen gehen nicht notwendig wird.
>>> Tag 1: Ausgangssperre, Ausgangsbeschränkung
>>> Tag 2: Wiener Amtswege, Tiroler Richtigkeit, Deutsche Spätzündung
>>> Tag 3: Diese Situation wird länger dauern und wie Platter Fehler einräumt
>>> Tag 4: Tiroler und Wiener Sperren, Siegfried Kurz und Bibi Netanjahu