Ausbreitung des Coronavirus

Wie Tirol sich für Ischgl rechtfertigt

Die Seilbahnen in Tirol durften noch bis Sonntag weitermachen – eine Fehlentscheidung, wie man heute weiß.
Die Seilbahnen in Tirol durften noch bis Sonntag weitermachen – eine Fehlentscheidung, wie man heute weiß.(c) Axel M. Mosler / Visum / picturedesk.com
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Landespolitik und Krisenstäbe stehen unter Kritik: Die Skigebiete haben wesentlich zur Ausbreitung des Virus beigetragen, die Reaktion folgte erst spät. Landeshauptmann Platter wehrt sich: Das Menschenmöglichste sei getan worden.

Wien. Teilnehmer an einem Kongress von Sportmedizinern in St. Christoph am Arlberg erreichte am Dienstag eine unangenehme Nachricht: Etliche Kongressteilnehmer haben sich mit dem Coronavirus infiziert, alle Teilnehmer müssen sich in häusliche Quarantäne begeben. Damit wird einmal mehr klar: Die Tiroler Skigebiete haben einen ganz wesentlichen Anteil an der Ausbreitung des Coronavirus – und zwar nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und in etlichen nordeuropäischen Staaten.

Hätte das verhindert werden können? Die Kritik am Tiroler Krisenstab und an der Landespolitik wird immer lauter. Und ein reichlich verunglückter Auftritt von Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) in der „ZiB 2“ am Montag hat auch nicht dazu beigetragen, die Tiroler Krisenstäbe zu rehabilitieren. Alle Handlungen seien richtig gewesen, sagte Tilg stereotyp, obwohl längst klar war, dass – zumindest in der Rückschau betrachtet – vieles schiefgelaufen ist. Auch Landeshauptmann Günther Platter bleibt bei dieser Linie: Man habe „das Menschenmöglichste getan“. Und er verweist darauf, dass Tirol immer rasch reagiert habe. Etwa als in den ersten Tagen der Krise ein Zug am Brenner gestoppt wurde, was für viel Kritik sorgte.

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