Jubiläum

Saskia Hölbling: „Das öffnet ein neues Universum“

Im Leben. Vor 25  Jahren gründete Saskia Hölbling Dans.Kias. Leicht war es nicht immer.
Im Leben. Vor 25  Jahren gründete Saskia Hölbling Dans.Kias. Leicht war es nicht immer.(c) Christine Pichler
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Zum 25er von Dans.Kias ist Saskia Hölbling erstaunt, wie viel sie geschaffen - und dass sie durchgehalten hat.

Lang ist’s her, dass Saskia Hölbling – damals gerade 20 Jahre alt – ihre Eltern mit der Auskunft irritierte, sie werde das Studium der Biochemie und der molekularen Mikrobiologie an den Nagel hängen, um Tanzpädagogik zu studieren und Choreografin zu werden. Der zeitgenössische Tanz war noch ein sehr exotisches Fach, das Konservatorium der Stadt Wien die einzige Ausbildungsstätte überhaupt in Österreich, die ein entsprechendes Studium anbieten konnte. Obwohl sie nie eine Ballett- oder Tanzschule besucht hatte, wollte Hölbling unbedingt Choreografin werden. Auf die Idee gebracht hatten sie Vorführungen des Serapionstheaters und die Workshops beim Tanztheater Homunculus. „Ich war fasziniert, wie Theater sein kann: Ganz ohne Worte.“ Sie ging ihren Weg, gründete mit Dans.Kias sogar ihre eigene Compagnie. Das war vor 25 Jahren. „Es ist erstaunlich. Man ist immer so inmitten der Dinge, dass man sich, außer man hat ein Jubiläumsjahr, gar nicht gewahr wird, wie lang man schon arbeitet.“

Am Werk. Mit Anna, Leonie, Ardan und Jan bei der Arbeit an „Through Touches“.
Am Werk. Mit Anna, Leonie, Ardan und Jan bei der Arbeit an „Through Touches“.(c) Christine Pichler



Oder wie viel. Anlässlich des Jubiläums zählte sie nach, wie viele Premieren sie in diesen zweieinhalb Jahrzehnten choreografiert hat: Sie kam auf 40 – bis auf zwei, drei Ausnahmen alles abendfüllende Programme. Möglich wurde das auch, weil sie sich – mehr oder weniger notgedrungen – im Zuge ihrer Ausbildung auch international umgesehen hat. „Ich habe rasch herausgefunden, dass das Studium in Wien allein nicht reichen wird für das, was ich machen möchte – nämlich Stücke zu choreografieren“, erzählt Hölbling. Und so kam sie an Anne Teresa De Keersmaekers mittlerweile weltberühmte Ausbildungsstätte P.A.R.T.S., die damals erst in Entstehung war. „Für mich ist ein Universum aufgegangen“, schwärmt Hölbling. „Ich habe beispielsweise davor neun Jahre Querflöte gespielt und hatte sehr oft schon die Formenlehren und diesen ganzen theoretischen Hintergrund durchgemacht, aber durch Georges-Elie Octors vom Ictus Ensemble und Fernand Schirren, den Rhythmus-Lehrer an der Mudra-Schule, sind mir wirklich die Augen aufgegangen.“ Bei P.A.R.T.S. lernte sie zeitgenössisches Ballett und Tanztechniken wie Release oder jene von Merce Cunningham und Pina Bausch. Das sei alles „sehr spannend“ gewesen. Trotzdem fuhr sie parallel zu dieser Ausbildung jedes Wochenende nach Wien, denn ihre Compagnie hatte sie zu dieser Zeit schon.

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