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Schwitzen im Wohnzimmer

 In Österreichs Wohnzimmern wird es (noch) nicht langweilig werden.
In Österreichs Wohnzimmern wird es (noch) nicht langweilig werden.Getty Images
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Es gibt wohl besser geeignete Trainingsorte als mein Wohnzimmer. Es hat laut Plan ganze zwölf Quadratmeter.

Doch auch die reichen, wie dank der Corona-De-facto-Quarantäne nun feststeht. Wenn man den schweren Couchtisch zur Seite rückt, den Fernseher ein Stück nach hintern schiebt und den aus dem Urlaub mitgebrachten Holzelefanten in Sicherheit bringt, ist gerade genügend Platz, um die Gymnastikmatte auszurollen. Vor der Matte wird der Laptop platziert, und schon kann das Schwitzen beginnen.

Es begrüßen mich dieselben Trainer wie immer. Diesmal allerdings auf dem Bildschirm. Die Coaches von Crossfit Vienna, wo ich seit einiger Zeit trainiere, bieten auf YouTube (cfv.digital/join) täglich Live-WODs, also Workouts of the day, an. Zuletzt bin ich also 45 Minuten auf meinen zwölf Quadratmetern auf und ab gesprungen. Endlich konnte auch ich mich bei meinem Nachbarn, der seit Tagen ausgiebig Klavier übt, bemerkbar machen. (Es ist übrigens ein Genuss, ihm zuzuhören. Deshalb habe ich versucht, ihn mit guter Workout-Musik zu versorgen). Das Training bestand wie gewohnt aus zwei Teilen. Im Teil A galt es sechs Kniebeugen und fünf bis zehn (je nach Trainingslevel) Liegestütz zu machen. Das Ganze musste fünf Mal wiederholt werden. Im Teil B sollten drei Übungen aneinandergereiht werden – Burpees (eine Kombination aus Kniebeuge, Liegestütz und Strecksprung), Liegestütz und Sit-ups. Das musste jeweils 10-9-8-7-6-5-4-3-2-1 Mal gemacht werden. Es fiel anfangs gar nicht so leicht, sich dafür allein, im Wohnzimmer, zu motivieren. Doch der Gedanke, dass es alle anderen genauso machen, hat geholfen. Die Beweisfotos wurden im Anschluss gepostet.

Im nächsten Workout gilt es übrigens Gewicht, also Einkaufstaschen oder gefüllte Rucksäcke, zu stemmen und 45 Sekunden in der Kniebeuge an der Wand zu lehnen. Die Trainer scheinen immer kreativer zu werden. Ideen werden in Quarantäne nicht so schnell ausgehen. Davon kann man sich auch auf Instagram u. a. unter #staystrongaustria überzeugen. In Österreichs Wohnzimmern wird es (noch) nicht langweilig werden.

E-Mails an:julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2020)

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