Kommentar

Das Rennen der Demokraten ist gelaufen

Der Wahlkampf macht Pause, Joe Biden spielt Präsident.

Spring Break nennen die Amerikaner die Frühlingsferien an den Unis, in denen die Studierenden oft im „Sunshine State“ Florida Party machen. Nach Feiern ist heuer indes wenigen zumute, auch nicht Joe Biden. Dabei hat er gerade in Florida, einem der entscheidenden „Swing States“ bei der Wahl im November, einen fulminanten Sieg über Bernie Sanders errungen. Nach seinem Triumph in Michigan in der Vorwoche ist dies das deutlichste Indiz für seine Chancen gegen Donald Trump – ob der ebenso zähe wie starrsinnige Sanders dies einsehen mag oder nicht.

Auch der Wahlkampf der Demokraten geht jetzt in die von der Coronakrise erzwungene Pause. Es sind Bad News für Sanders wie Trump, die bei Großkundgebungen ihre enthusiastischen Wähler mobilisieren. Für den Präsidenten gilt das in doppelter Hinsicht: Sein Krisenmanagement enthüllt zunehmend das Chaos und die Inkompetenz im Weißen Haus. Das Land schlittert in eine Rezession, und für Trump fällt das wichtigste Argument für seine Wiederwahl weg.

Joe Biden spielt dagegen seine Erfahrung als Obama-Vize aus. Aus seinem Home-Office in Delaware wandte er sich an die Nation und die Sanders-Wähler, er ernannte sogar ein Corona-Krisenteam. Das Rennen der Demokraten ist so gut wie gelaufen, und der 77-Jährige gibt schon den Präsidenten und Staatsmann – eine Rolle, die ihm weit mehr liegt als jene des Wahlkämpfers.

thomas.vieregge@diepresse.com

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