Tulsi Gabbard gibt w.o. und unterstützt Joe Biden

APA/AFP
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Die 38-jährige Abgeordnete aus Hawaii war neben Biden und Bernie Sanders als Dritte noch im Rennen der Demokraten um die Präsidentschaft.

Im US-Wahlkampf spielte Tulsi Gabbard kaum eine Rolle - und falls doch, dann allenfalls als Randnotiz unter „Ferner liefen“. Insgesamt sammelte die 38-jährige Abgeordnete und Armeeveteranin aus Hawaii mit den indischen Wurzeln bei den Vorwahlen der Demokraten lediglich zwei Delegierte für den Parteitag im Juli in Milwaukee. Und die stammen aus Amerikanisch-Samoa, wo sie geboren wurde.

Und dennoch hielt sie sich als letzte Frau im Rennen, nachdem alle anderen bereits ausgeschieden waren - Kamala Harris, Amy Klobuchar, Elizabeth Warren. Gabbard war nicht unumstritten. Hillary Clinton brachte sie in Zusammenhang mit Russland, weil sie die US-Außenpolitik vehement kritisierte und für einen Abzug der US-Soldaten aus Nahost eintrat. 2017 sorgte sie mit einer Reise zum syrischen Diktator Bashar al-Assad in Damaskus für Wirbel.

Am Donnerstag gab Tulsi Gabbard schließlich auf und erklärte, sie werde fortan Joe Biden unterstützen. Das ist insofern überraschend, als sie sich 2016 noch für Bernie Sanders aussprach. Ohnehin macht der Wahlkampf in den USA wegen der Corona-Epidemie gerade Pause. Keiner weiß derzeit so recht, wie es weitergehen soll, nachdem am Dienstag noch Florida, Illinois und Arizona ihre Primaries abgehalten haben. Ohio hatte seine Vorwahl am Vorabend des Wahltermins wegen Gesundheitsbedenken kurzfristig abgesagt. Georgia, das am kommenden Dienstag an der Rehe gewesen wäre, Louisiana, Maryland und Kentucky haben ihre Vorwahlen schon verschoben.

Hört auch Bernie Sanders auf?

Selbst Bernie Sanders überlegt momentan, seine Ambitionen aufzugeben. Am Mittwoch hat er eine Meldung über seinen bevorstehenden Ausstieg allerdings noch dementiert. Er überprüfe seine Kandidatur, ließ er verlauten. Der78-Jährige, der im Herbst einen Herzinfarkt erlitten hat, gilt als zäher Kämpfer. 2016 hat er Hillary Clinton beinahe bis zuletzt ein hartes Duell geliefert. Womöglich will der gebürtige New Yorker aus Brooklyn bis zu den Vorwahlen am 28. April in New York durchhalten, wo sich der linksliberale Senator einen Sieg verspricht. Ob die Abstimmung in sechs Wochen durchgeführt werden kann, erscheint aus heutiger Sicht jedoch fraglich. In New York breitet sich das Corona-Virus derzeit massiv aus, und die Stadt und der Bundesstaat erwägen rigorose Maßnahmen bis hin zu Ausgangssperren.

Der Rückstand von Sanders gegenüber Ex-Vizepräsident Biden, dem Kandidaten des Establishments,ist aussichtslos., zumal auch die 700 „Superdelegierten“ überwiegend auf der Seite Bidens stehen. Am „Super Tuesday“ vor zwei Wochen hatte Biden ihn in zehn von 14 Bundesstaaten geschlagen. Sanders siegte nur in Kalifornien, Utah, Colorado und seiner politischen Heimat Vermont. In der Folge deklassierte ihn Biden in den wichtigen „Swing States“ Michigan und Florida. Biden buhlte auch schon mehrfach um die Sanders-Wähler, die freilich loyal zu ihrem politischen Idol stehen.

Gabbard ist die letzte der ehemaligen Biden-Rivalen, die sich für den früheren Vizepräsidenten Barack Obamas aussprach. Vor ihr taten dies schon Pete Buttiegieg, Amy Klobuchar, Cory Booker, Kamala Harris, Andrew Yang und Michael Bloomberg. Nur Elizabeth Warren verhält sich bisher neutral. Biden und Sanders werben gleichermaßen um ihre Unterstützung.

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