Mitten in der Viruskrise regen sich heftige Proteste gegen die spanische Krone. Ein Hundert-Millionen-Dollar-Schmiergeldskandal rund um Ex-König Juan Carlos trieb die Bürger mit Töpfen und Pfannen auf die Balkone.
Madrid. Erst gab es an Fenstern und von Balkonen minutenlangen Applaus für das medizinische Personal, das in Spaniens Krankenhäusern gegen das Coronavirus kämpft. Dann, eine Stunde später, als König Felipe (52) sich mit einer abendlichen TV-Ansprache zur Viruskrise an die Nation wandte, folgte eine lautstarke Unmutsbekundung: Mit Töpfen, Pfannen und Kochlöffeln veranstalteten Hunderttausende Menschen ein Lärmkonzert und protestierten gegen einen Finanz- und Korruptionsskandal, in dessen Mittelpunkt Felipes Vater, Juan Carlos (82), steht. „Schluss mit der Korruption der Krone“, schrieb Barcelonas linksalternative Bürgermeisterin, Ada Colau, auf Twitter. Sie hatte sich dem Protestaufruf angeschlossen, der in den sozialen Netzwerken verbreitet worden war. „Corona ciao“ (Ciao, Krone), sangen viele Menschen doppeldeutig, die an den Fenstern ihrer Empörung von Madrid bis Palma de Mallorca freien Lauf ließen.
Das Vermögen, das Altkönig Juan Carlos auf Schweizer Konten versteckt habe, solle er den Krankenhäusern spenden, heißt es in einer öffentlichen Petition. Den Spitälern fehle Geld, um für den Kampf gegen die Coronapandemie Schutzkleidung und medizinisches Material zu kaufen. Mehr als 200.000 Menschen unterschrieben bereits.