Interview

Susanne Raab: Quarantäne kein „rechtsfreier Raum“

Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab will auch in Zeiten von Corona-Isolation und Quarantäne hart durchgreifen.
Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab will auch in Zeiten von Corona-Isolation und Quarantäne hart durchgreifen.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Frauenministerin Susanne Raab erwartet einen Anstieg häuslicher Gewalt durch die Isolation. Sie will dem mit verstärkter Beratung entgegenwirken. Bei Bedarf könnten in den Ländern zusätzliche Notquartiere für Frauen entstehen.

Die Presse: Angesichts der Corona-bedingten Isolation wird ein Anstieg häuslicher Gewalt erwartet. Sind Ihnen schon steigende Fallzahlen bekannt?

Susanne Raab: Derzeit noch nicht. Wir registrieren aber einen Anstieg der Anfragen bei Beratungen und Hilfsangeboten. Frauen melden sich dort auch, um sich über die Stresssituation auszutauschen. Was wir noch nicht wahrnehmen, ist ein Anstieg im Bedarf an Frauenhausplätzen. Uns war deshalb wichtig, präventiv den Gewaltschutz zu stärken, weil wir diese Gefahren, die häusliche Isolation mit sich bringt, vorausschauend mitbedenken müssen. Viele Familien, Paare, Lebensgemeinschaften gehen gut mit der Isolation um, aber alle Experten sagen, es gibt Risikofaktoren, die einen Anstieg von häuslicher Gewalt vermuten lassen: weniger soziale Kontakte, Existenzängste, Überforderung durch die neue Situation, dass man Konfliktsituationen räumlich nicht aus dem Weg gehen kann.

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