Langstreckenrennen

Des Prinzen Pläsier: Autorennen

Gewinner 1910: Ferdinand Porsche auf Austro-Daimler.
Gewinner 1910: Ferdinand Porsche auf Austro-Daimler.(c) MBA
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Vor 110 Jahren: Die Prinz-Heinrich-Fahrt.

Wien. Um die Jahrhundertwende war sich die Aristokratie keineswegs einig, was sie vom Automobil zu halten hatte. Von Kaiser Wilhelm (öfter auch Kaiser Franz-Joseph zugeschrieben) ist bekannt, dass er in den Vehikeln keine Zukunft sah, die hatte seiner Meinung nach allein das Pferd. Sein Bruder allerdings war, man muss es so nennen, ein Autonarr. Den sportlichen Wettbewerbsgedanken der höhergestellten Reiterei hatte er schnell auf die Straße getragen. Er rief erstmals 1908 zur Prinz-Heinrich-Fahrt auf, ein Langstreckenrennen in seinem Namen  und unter seiner Teilnahme.

Zugelassen waren viersitzige Tourenwagen, die mit drei Personen zu besetzen waren: Fahrer, Beifahrer (mit vielen Aufgaben) und einem Vertreter des kaiserlichen Autoklubs, der Schummeleien verhindern sollte.

Die dritte Fahrt ging im Juni 1910 über eine Distanz von 1944,6 Kilometer von Berlin nach Homburg. Im Vorjahr hatte man noch in Wien Station gemacht. Das Rennen war eine Pflichtveranstaltung der namhaften Hersteller, 127 Fahrzeuge waren gemeldet. Darunter, als Novität, eines mit einer Frau am Lenkrad. 1909 hatte Wilhelm Opel gewonnen – auf Opel –, nun war ein anderer Konstrukteur an der Reihe: Der Gewinner hieß Ferdinand Porsche auf Austro-Daimler.  (tiv)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2020)

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