Infodemie

Im Kampf gegen Fake-News

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Im Kanzleramt und auch bei der Presseagentur APA wurden nun eigene Teams eingerichtet, um gegen eine andere Form der Corona-Ausbreitung vorzugehen: Gegen Fake-News.

Seit einigen Wochen arbeiten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Google gemeinsam an einer flächendeckenden, internationalen Informationskampagne, um Fake-News und Verschwörungstheorien im Netz zu verdrängen. Mit dem sich in Österreich ausbreitenden Coronavirus, scheint jetzt diese „Infodemie“ auch hierzulande angekommen zu sein. Im Kanzleramt wurde bereits ein digitaler Krisenstab eingerichtet. Und auch die APA-Redaktion verstärkt ihre Aktivitäten im Kampf gegen Falschinformationen und startet einen eigenen Faktencheck-Bereich. Ein ressortübergreifendes Team unter der Leitung von APA-Verification Officer Florian Schmidt überprüft seit Anfang März Behauptungen zu verschiedenen Themen auf ihre Plausibilität.

Falschinformationen und sogenannte Fake News, Desinformation und Gerüchte nehmen derzeit im Zuge der Coronavirus-Krise massiv zu. Nicht nur für Privatpersonen wird es immer schwieriger, Tatsachen und falsche Behauptungen auseinanderzuhalten. Auch die Medien müssen sich angesichts vielfältiger Strategien der Desinformation im Netz immer besser wappnen.

"Check, re-check und double-check gehört für Nachrichtenagenturen schon immer zum journalistischen Handwerk. Die Verbreitung von richtigen, glaubwürdigen und vertrauenswürdigen Informationen ist unser Kerngeschäft", sagt APA-Chefredakteur Johannes Bruckenberger. "Der APA-Faktencheck soll eine zuverlässige Hilfe beim Einschätzen und Bewerten von Informationen bieten. Durch das Aufzeigen objektiver Sachverhalte wird im Idealfall ungerechtfertigten Vorurteilen entgegengewirkt und Manipulationsversuche werden unterbunden", so Bruckenberger.

„Gefahr für die demokratische Gesellschaft"

APA-Geschäftsführer Clemens Pig betonte die gesellschaftliche Bedeutung der Initiative: "Die steigende Menge an Desinformation ist eine Gefahr für die demokratische Gesellschaft. Sie erfordert ein starkes Gegengewicht an faktenbasierter, korrekter, überprüfter und zuverlässiger Information."

Ein APA-Faktencheck besteht aus drei Teilen: Zu Beginn wird die zu überprüfende Information wiedergegeben. Danach wird die Einschätzung der Information anhand des abgeschlossenen Verifizierungsprozesses vorweggenommen. Anschließend wird transparent offengelegt, welche Verifizierungsschritte und Recherchen zu dem Thema erfolgt sind und auf welche geprüften Tatsachen sich die Einschätzung des Faktencheck-Teams der APA stützt.

Falschmeldungen „schüren Unsicherheiten“ 

Im Bundeskanzleramt wurden zehn Polizeischüler für diesen Krisenstab abgestellt. Sie sollen sich vor allem auf soziale Netzwerke konzentrieren und auf Falschmeldungen reagieren und klarstellen. „Bewusste Falschinformationen erschweren nicht nur die Arbeit der Ministerien und öffentlichen Behörden ungemein, sondern schüren auch Unsicherheiten und Ängste der Menschen“, heißt es dazu aus dem Büro des Medienbeauftragten, Gerald Fleischmann.

Das Verbreiten von Falschmeldungen hat strafrechtliche Folgen, wie kürzlich auch zwei Tennengauer erfahren mussten. Ein 33-Jähriger und 35-Jähriger stellten offenbar das Bild einer Person im Schutzanzug online und behaupteten Anfang März, dass in ihrer Heimatgemeinde eine Person erkrankt sei, teilte eine Polizeisprecherin mit. Das Duo wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. "Verbreiten Sie keine Gerüchte - egal ob mündlich oder über andere elektronische Kommunikationsdienste. Das erschwert die Arbeit der Behörden und der beteiligten Einsatzorganisationen und hat strafrechtliche Folgen“, stellte daraufhin die Landespolizeidirektion Salzburg nochmal fest.

(bagre)

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