Unter Quarantäne

Wie es sich anfühlt, den eigenen Ort nicht mehr verlassen zu können

„Wir hätten es schlechter treffen können“: St. Antonund Heiligenblut stehen seit einer Woche unter Quarantäne. Drei Menschen erzählen.

„Wir machen jetzt halt Zwangsurlaub“

St. Anton. So hat sich Verena M. das Ende ihrer fünften Saison als Kellnerin auf einer Skihütte am Arlberg nicht vorgestellt: Seit vergangenem Freitag sitzt sie fest, der Job ist weg. St. Anton steht unter Quarantäne. Die Hütte, wo sie bisher gearbeitet hat, hat am Freitag vor einer Woche nicht mehr aufgesperrt. Statt Jagatee und Aperol zu servieren, waren die Mitarbeiter mit Putzen und Aufräumen beschäftigt, als klar wurde, dass über St. Anton die Quarantäne verhängt wird.

Eine Botschaft, die bei vielen Gästen und Saisonkräften Panik auslöste. Viele versuchten, in letzter Sekunde noch rauszukommen. Rasch stand fest, dass Saisonarbeiter gar nicht abreisen durften. „Am Anfang herrschte Chaos“, erzählt die 25-jährige Salzburgerin. Sie blieb in St. Anton. Ihr Arbeitsverhältnis wurde aufgelöst, in dem kleinen Appartement, das sie für die Saison gemietet hat, kann sie vorerst bleiben. „Wir machen jetzt halt Zwangsurlaub.“ Sie schläft lang, zum Mittagessen trifft sie sich mit den ehemaligen Kollegen auf der Skihütte. Der Besitzer hat erlaubt, dass sie sich im Kühlhaus bedienen. Die Saison ist vorbei, die Vorräte müssen weg. Man hält Distanz, ist aber nicht besonders besorgt. „Die meisten von uns glauben, dass sie das Virus ohnehin schon gehabt haben“, berichtet Verena. Viele hatten in der Vorwoche Husten, Schnupfen, Fieber. Getestet wurde niemand. „Wir sind jung, wir haben eigentlich keine Angst.“

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