Bizarre Traumfantasien, Dämonie der Erotik: „Fee“, um 1902/03.
Augenblicke

Im düsteren Zwischenreich der Seele

Er ist der Schöpfer fremder Traumwelten, die man heute in Fantasy-Büchern und -Spielen findet: Alfred Kubin. Aber auchbizarre Albtraumszenarien und dämonische Spielarten der Sexualität finden sich in seinen mehr als 20.000 Zeichnungen.

Er blickt in die Dunkelkammer der Seele. Er zeigt ein düsteres, geheimnisvolles Zwischenreich. Er entwirft schaurig-verstörende Fantasiewelten, einen Kosmos fremder Galaxien, den man heute in Fantasy-Büchern und -Spielen findet: Alfred Kubin.
Oft sind es bizarre, beklemmende Albtraumszenarien, die der virtuose Zeichner Kubin entstehen lässt – irrationale Bilderwelten, die auch als prophetische Vorahnung kommender Katastrophen gedeutet werden können. Es ist die Welt des Grauens, der Finsternis, des Modrig-Morbiden. Es sind ängstigende apokalyptische Visionen. Georg Trakls Satz „Alle Straßen münden in schwarze Verwesung“ gilt auch für Kubins Kosmos.

„Ideen in Überfülle peitschen mich Tag und Nacht zur Arbeit“, stellt der manische Künstler fest. Kubin, der sich in einem Arbeitsdelirium betäubt, erduldet eine düstere Kindheit. Schaurige Szenen mit Ungeheuern und Horrorgestalten in mehr als 20.000 Zeichnungen wurzeln größtenteils in Kindheitserlebnissen. Schulischer Misserfolg und ein autoritärer Vater, der ihn nicht nur deshalb prügelt, ziehen jugendliche Depressionen nach sich, das Leben sei eine Höllenperiode, stellt der junge Alfred fest.

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