Coronavirus

So treffen Seuchen die Wirtschaft

Der Blick in die Geschichte lehrt uns: Die Wirtschaft erholt sich wieder nach Pandemien – selbst mit Millionen Toten. Dennoch gibt es tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen.

Die Quarantäne wurde in Venedig erfunden. Aus Angst vor der Pest im 14. Jahrhundert mussten Schiffe samt Ladung und Passagieren 30 Tage auf einer Insel vor der Stadt bleiben, bevor man an Land gehen durfte. Marseille folgte dem Beispiel und erhöhte die Frist auf 40 Tage. Darum heißen solche Maßnahmen „Quarantäne“ – abgeleitet von „quarantina“, dem damaligen italienischen Ausdruck für 40 Tage.

Wie heute musste zwischen einem wirtschaftlichen Schaden und dem Leben von Menschen abgewogen werden. Die Quarantänerichtlinie war auch noch im 18. Jahrhundert in Kraft, als sich die Pest abermals im östlichen Mittelmeerraum ausbreitete. 1720 erreichte die Grand Saint Antoine den Hafen von Marseille. Das Frachtschiff aus dem Libanon hatte teure Textilien geladen, rechtzeitig für die anstehende Textilmesse in der französischen Stadt. Reiche Händler setzten die Gesundheitskommission unter Druck, die Frist zu lockern – ein fataler Fehler. Das Schiff entlud, und die Mannschaft ging an Land. Nur wenige Tage später verbreitete sich die Pest wie ein Lauffeuer. Die Verwaltung war mit den Bergen von Leichen in den Straßen überfordert. Ludwig der XV. ließ eine zwei Meter hohe Mauer, die „Mur de la Peste“, um die Provinz erbauen und von Soldaten bewachen. Teile davon stehen noch heute. Auch wenn einige wenige flüchteten, beschränkte sich der Ausbruch des schwarzen Todes auf Marseille. Dort starben 100.000 Menschen, ein Drittel der Bevölkerung.

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