Boxenstopp, Le Mans 1930: Der berühmte, im Rennen aber ausgefallene Bentley Blower Nr. 9 mit Birkin/Chassagne. Das Trumm vorn am Wagen: ein Roots-Kompressor.
Motor

Rennfahren gegen die Krise

Während die ganze Welt das eilige Im-Kreis-Fahren aussetzt, blenden wir 90 Jahre zurück – zu einem epochalen Langstreckenrennen schon im Zeichen der Weltwirtschaftskrise.

Der eisige Hauch der aufziehenden Great Depression – er war vermutlich nicht spürbar an diesem Samstag in Le Mans, dem 21. Juni 1930, einem auffallend heißen Tag. Wer in der Gegend war, hatte für 24 Stunden kaum Gelegenheit, sich Sorgen um die Zukunft zu machen: Motorenlärm, Rennfieber, Spektakel!

Gewiss, die Zuschauertribünen waren schütterer besetzt als in den Jahren zuvor, als die englischen Fans in Massen angereist waren. Das kam jetzt nur noch für wenige Privilegierte in Frage.
Frankreich standen die harten Tage erst bevor, man wollte gern dran glauben, den Sturm abwettern zu können. Anders als in Deutschland, wo sich Mercedes-Benz schon gezwungen sah, die junge Rennabteilung zu schließen. Über Umwege, quasi inoffiziell, hatte man es dennoch arrangiert, einen Rennwagen nach Frankreich zu schaffen, Nationalheld Rudolf Caracciola würde ihn fahren: ein Schlachtschiff mit 7,1-Liter-Motor, dessen Heulen, sobald der Fahrer den Kompressor aktivierte, mit dem Brüllen eines zornigen Elefanten verglichen wurde. Der Mercedes SSK war das erste deutsche Auto am Start von Le Mans, sein Konstrukteur: der aus dem böhmischen Maffersdorf stammende Ingenieur Ferdinand Porsche.

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