Wettlauf

China startet klinische Studie für Impfstoff gegen Sars-CoV-2

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Einer Reihe von Freiwilligen soll bereits eine erste Impfung verabreicht worden sein. Die Ankündigung platzt inmitten eines sich zuspitzenden Streits zwischen den USA und China.

Im internationalen Wettlauf um ein geeignetes Mittel gegen das neuartige Coronavirus hat China die erste Phase einer klinischen Studie für einen Impfstoff begonnen. Einer Reihe von Freiwilligen sei bereits eine erste Impfung verabreicht worden, sagte ein Mitarbeiter des von der chinesischen Regierung finanzierten Projekts am Sonntag. Die 108 Teilnehmer der chinesischen Studie im Alter zwischen 18 und 60 Jahren werden demnach in drei Gruppen getestet. Ihnen werden verschiedene Dosierungen des Impfstoffs verabreicht. Sie alle seien Bewohner von Wuhan, jener Stadt, in der das Virus Ende 2019 erstmals aufgetreten war. Die Testphase soll bis Ende des Jahres andauern.

In den USA bekamen zu Wochenbeginn erstmals freiwillige Testpersonen einen möglichen Impfstoff gegen das Virus Sars-CoV-2 gespritzt. Derzeit gibt es keine zugelassenen Impfstoffe oder Medikamente gegen das neuartige Coronavirus, an dem weltweit bisher mehr als 13.000 Menschen starben. Auch der in den USA getestete Impfstoff soll laut Experten frühestens in einem Jahr verfügbar sein.

Trump und das "chinesische Virus"

Die Ankündigung von Impfstoffversuchen erfolgt inmitten eines sich zuspitzenden Streits zwischen den USA und China: US-Präsident Donald Trump hatte Peking mit einer Rede über das "chinesische Virus" massiv verärgert. Die Zeitung "Global Times", das Sprachrohr der chinesischen Regierung, veröffentlichte zuletzt einen Artikel, in dem betont wurde, dass "die Entwicklung eines Impfstoffs ein Kampf ist, den China nicht verlieren darf".

Ein antivirales Medikament namens Remdesivir, das von der US-amerikanischen Firma Gilead Sciences hergestellt wird, befindet sich bereits in der Endphase der klinischen Studien in Asien. Ärzte in China berichteten, dass es sich bei der Bekämpfung der Krankheit als wirksam erwiesen habe.

Auch Deutschland intensiviert Suche

Unterdessen forscht auch ein deutsches Unternehmen fieberhaft an einem Impfstoff: Der Chef des Tübinger Biotech-Unternehmens CureVac, Franz Werner Haas, hält nach eigenen Worten die Versorgung zehntausender Menschen mit einem Impfstoff bereits ab Herbst für möglich. Die entsprechenden Daten dafür sollten im dritten Quartal vorliegen, sagte Haas der "Wirtschaftswoche". "Wenn die Daten gut sind und die Behörden ihr Okay geben, können wir noch dieses Jahr eine größere Studie starten."

Zehntausende Menschen könnten den Impfstoff dann bereits erhalten, sagte Haas. "Wann der Impfstoff für die breite Masse verfügbar ist - ob noch dieses Jahr oder erst 2021 - hängt vom Ausgang der klinischen Studie und der Entscheidung der Zulassungsbehörden ab." In einer bereits bestehenden Anlage könnten "pro Jahr zwischen 200 und 400 Millionen Impfdosen" gegen das Coronavirus produziert werden. Der erste Produktionsgang laufe bereits.

(APA/AFP)

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