Jeden Montag fragen wir hier dieselben drei jungen, mitten aus ihren Karrieren gerissenen Wiener Kunstschaffenden, wie es ihnen in der Selbstisolation ergeht.
Arthur Arbesser (37), Modeschöpfer, Mailand. Der Zeitpunkt des Ausbruchs war für das Modebusiness – auch wenn es total egoistisch ist, jetzt von Mode zu reden, wenn Leute sterben – der schlechteste, den man sich überhaupt vorstellen kann. Wir stehen mitten im Verkauf der nächsten Winterkollektion. Und in der Mode hängt alles immer vom persönlichen Kontakt ab. Wenn dieser wegfällt, hat das dramatische Folgen. Vor allem für ein so kleines, recht zerbrechliches Unternehmen wie meines.
Jetzt sitze ich in meiner Wohnung an einer sonst sehr belebten Meile in Mailand – sie ist menschenleer. Nur alle zehn Minuten höre ich die Sirene eines der Rettungsautos, die ins Spital nicht weit weg von mir fahren. In der ersten Woche des Notstands war ich noch sehr positiv, habe viel gekocht, habe begonnen, mein Fotoarchiv aufzuarbeiten. Ich war total ausgepowert von der Verkaufskampagne, war gerade aus Paris und dann Berlin zurückgekommen, wo ich mir die letzte Vorstellung vom „Rosenkavalier“ angesehen habe (für den Arbesser die Kostüme entworfen hat, Anm.).