Olympia

IOC setzt sich vierwöchige Frist für Tokio-Spiele

(c) GEPA pictures/ Zuma Press
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Die IOC-Exekutive traf eine Entscheidung, will binnen eines Monats über die Abhaltung bzw Verschiebung der Sommerspiele in Japan entscheiden. Eine Absage kommt nicht infrage.

Lausanne. Angesichts der Coronavirus-Pandemie will das Internationale Olympische Komitee (IOC) binnen vier Wochen über eine mögliche Verschiebung der für diesen Sommer geplanten Olympischen Spiele in Tokio entscheiden. Das kündigte IOC-Präsident Thomas Bach am Sonntag in einer Verbandsaussendung an und schloss zugleich eine vollständige Absage des sportlichen Großereignisses aus.

Laut ursprünglichem Plan sollen die Spiele in der japanischen Hauptstadt vom 24. Juli bis zum 9. August stattfinden. Für eine Verschiebung hatten sich zuletzt immer mehr nationale Sportverbände, darunter der mächtige US-Leichtathletikverband, ausgesprochen. Bach hatte am Freitag gesagt, dass es "verfrüht" sei, eine solch weitreichende Entscheidung zu treffen. Zahlreiche andere sportliche Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft wurden wegen der Corona-Krise hingegen schon verschoben.

Kritik wächst - auch in Österreich

ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel hat die Linie des Österreichischen Olympischen Komitees bestärkt, aber auch für die Argumente besorgter Sportler Verständnis gezeigt. "Ich würde mir wünschen, dazu sind wir mit den Behörden in Kontakt, dass unter den Schutzmaßnahmen die Möglichkeit gegeben sein sollte, dass unsere Athleten sich vorbereiten können", sagte Mennel in der ORF-Sendung "Sport am Sonntag".

Es ginge darum, dass die österreichischen Athleten gegenüber Athleten manch anderer Nationen keinen Nachteil erleiden, denn da und dort könne noch trainiert werden. "Damit sie alleine eine Trainingsstätte nützen können", verdeutlichte Mennel. Dabei gehe es nicht nur um die Vorbereitung auf Olympische Spiele, sondern generell auch auf andere Wettkämpfe im Wettstreit mit der Konkurrenz.

Der Vorarlberger betonte auch, dass in jedem Fall die Gesundheit der Athleten an erster Stelle stünde. Demzufolge hält Mennel persönlich auch eine Verschiebung der Sommerspiele für heuer für möglich: "Ich glaube, dass die Spiele, wenn die Weltsituation sich nicht ändert, wenn der Corona-Virus weder durch eine Medizin, noch durch eine Impfung in den Griff zu bekommen ist, dass die Spiele unter Umständen verschoben werden."

Als weiterer prominenter österreichischer Sommersportler nahm Clemens Doppler zur aktuellen Situation Stellung. Der Beach-Volleyballer würde es begrüßen, wenn es wie auch in manch anderem Land für Spitzensportler eine gewisse Möglichkeit zum Training gebe. "Möglich wäre es schon, man muss nur ein bisschen kreativ sein", bezog er sich auf mögliche Trainings mit Sicherheitsabstand.

Der Oberösterreicher zeigte aber auch Verständnis für die derzeitige Situation. "Das Wichtigste ist die Gesundheit für einen selber und die Mitmenschen. Besondere Umstände brauchen besondere Maßnahmen." Daraus folgend hält es Doppler allerdings für unwahrscheinlich, dass es plangemäß zu den Spielen kommt. "Meine persönliche Meinung ist, dass es auf keinen Fall stattfinden wird. Das Risiko einer zweiten Corona-Welle ist viel zu groß."

Sollte das Großereignis dennoch über die Bühne gebracht werden, würden nach Meinung des 39-Jährigen nicht alle Sportler die Reise nach Japan in Angriff nehmen. "Ich glaube, dass da nicht alle hinfliegen würden, auch die schon jetzt qualifiziert sind", führte der Vize-Weltmeister von 2017 aus. "Ich glaube, dass da bei vielen die Gesundheit im Vordergrund ist. Es gibt viele Athleten, die sagen würden, ich setze mich diesem Risiko nicht aus."

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