Coronavirus

Kanada verzichtet auf Olympia

Das Logo der Olympischen Spiele.
Das Logo der Olympischen Spiele.imago images/Laci Perenyi
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Der japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe räumte erstmals ein, dass die Sommerspiele in Tokio nicht wie geplant stattfinden könnten. Kanada wird gar keine Sportler entsenden - kommt damit ein eigener Prozess in Gang? Man nennt es: Boykott.

Eine Verschiebung der für diesen Sommer geplanten Olympischen Spiele in Tokio wegen der Corona-Pandemie könnte nach Einschätzung des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe unter Umständen "unvermeidbar" werden. Er sagte am Montag bei einem Treffen mit Parlamentariern, er bekenne sich nach wie vor zur Veranstaltung "vollständiger" Sommerspiele.

Vollständige Absage: Keine Option

Doch zum Schutz der Gesundheit der Athleten "könnte es unvermeidbar werden, dass wir eine Entscheidung zur Verschiebung treffen". Es war das erste Mal, dass Abe die Möglichkeit einer Verschiebung der Spiele einräumte. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte wenige Stunden zuvor angekündigt, binnen vier Wochen über eine Verschiebung der Spiele zu entscheiden. Eine vollständige Absage des sportlichen Großereignisses schloss IOC-Präsident Thomas Bach in einem Brief an die Sportler jedoch aus. Auch Abe sagte, eine Absage sei "keine Option".

Die Entscheidung über die Spiele liegt beim IOC. Der Druck auf die Organisation war zuletzt gewachsen: Mehrere wichtige nationale Verbände in der ganzen Welt, darunter der mächtige US-Leichtathletikverband, forderten eine Verschiebung. Zahlreiche andere sportliche Großereignisse wie die für Juni/Juli geplante Fußball-Europameisterschaft wurden wegen der Corona-Krise bereits verschoben.

Kanadas einzigartiger Schritt

Auch Kanada meldete sich Sonntagabend z Wort. Das Land wird wegen der weltweiten Corona-Pandemie keine Sportler zu den Olympischen Sommerspielen in Tokio schicken. Dies gab das Nationale Olympische Komitee Kanadas (COC) am Sonntagabend (Ortszeit) auf Twitter bekannt. Die "schwierige Entscheidung" sei mit Zustimmung von Sportverbänden und der Regierung getroffen worden. Auch die Teilnahme an den Paralympischen Spielen 2020 sei abgesagt worden.

COC rief das Internationale Olympische Komitee dazu auf, die
Spiele um ein Jahr zu verschieben. Nichts sei wichtiger als die
Gesundheit und der Schutz der Sportler und der Weltgemeinschaft,
heißt es in der Mitteilung. Die Spiele in Tokio sind vom 24. Juli
bis 9. August 2020 angesetzt.

Es ist somit nicht mehr auszuschließen, dass weitere Länder sukzessive nachziehen werden. Und damit stehen diese Spiele endgültig an der Kippe. Sogar ohne IOC-Entscheid. Dann erleben Boykott-Spiele, zuletzt 1980 (Moskau) und 1984 (Los Angeles) durch die Weltpolitik verursacht, ihre Renaissance.

Nur eine Reaktion?

"Das ist kein Boykott", sagte Kanadas Kommunikationsdirektor Photi Sotiropoulos der Deutschen Presse-Agentur. Sollten die Spiele zu einem späteren Zeitpunkt abgehalten werden, zu dem ein Gesundheitsrisiko durch die Ausbreitung des Coronavirus nicht mehr gegeben sei, sei Kanada gerne dabei. Aber: Nichts sei wichtiger als die Gesundheit und der Schutz der Sportler und der Weltgemeinschaft, stand in der Mitteilung.

Australien (AOC) hat derweil seine Sportler und Sportlerinnen aufgerufen, sich auf eine Verschiebung auf den Sommer 2021 einzustellen. "Es ist klar, dass die Spiele nicht im Juli ausgerichtet werden können. Unsere Athleten waren fantastisch in ihrer positiven Haltung im Training und in der Vorbereitung, aber der Stress und die Unsicherheit waren extrem fordernd für sie", erklärte der Tokio-Team-Chef des Verbands, Ian Chesterman, am Montag.

(APA)

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