Nutzfahrzeuge

Coronakrise bringt MAN-Tochter Traton stärker in die Bredouille

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Die Volkswagen-Nutzfahrzeugetochter streicht ihren Jahresausblick.

Die Coronakrise verschärft die Probleme der Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter Traton mit ihren Marken MAN und Scania. Bereits ohne die jüngsten Belastungen erwartete Vorstandschef Andreas Renschler im laufenden Jahr einen Gewinneinbruch um mindestens ein Viertel, wie Traton am Montag in München mitteilte. Hinzu kommen nun der jüngst verkündete Produktionsstopp des Konzerns in mehreren Werken in Europa, weshalb MAN am Montag auch Kurzarbeit in Deutschland anmeldete, und der weltweit befürchtete Konjunktureinbruch.

Traton strich deshalb seinen im Geschäftsbericht formulierten Jahresausblick unmittelbar nach dessen Veröffentlichung. Der Konzern begründete dies mit den dramatischen Veränderungen infolge der Pandemie seit der internen Fertigstellung des Berichts am 10. Februar. "Damit ist auch der Prognosebericht für das Geschäftsjahr 2020, den die Traton SE im Rahmen des Geschäftsberichts 2019 gibt, nicht länger gültig", erklärte der Konzern in einer Pflichtmitteilung. Die rasante Ausbreitung der Pandemie, die staatlichen Krisenmaßnahmen und die wirtschaftlichen Folgen machten eine gesicherte Abschätzung des Geschäftsverlaufs unmöglich.

Der Konzern stemmt sich bereits seit Monaten der Talfahrt der Nutzfahrzeugmärkte entgegen. Mit einem Arbeitsplatzabbau, dem tausende Stellen zum Opfer fallen könnten, soll MAN Geld für alternative Antriebe, automatisiertes Fahren und Digitalisierung freischaufeln. Bereits unter diesen Vorzeichen hätte Renschler 2020 einen leichten Rückgang von Absatz und Umsatz und einen Gewinneinbruch erwartet, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Die Umsatzrendite, die voriges Jahr um 1,2 Punkte auf 7,0 Prozent stieg, würde demnach selbst ohne die jüngste Verschärfung der Krise auf 4,5 bis 5,5 Prozent absacken.

Auch zur geplanten Übernahme des US-Lkw-Bauers Navistar wollte sich die Münchner Nutzfahrzeugholding am Montag nicht äußern. Der Wolfsburger Mutterkonzern Volkswagen hatte sich zuletzt zwar zu der milliardenschweren Übernahme bekannt, zugleich aber auf die Notwendigkeit verwiesen, sein Geld zusammenzuhalten. "Der gegenwärtige Liquiditätsausblick berücksichtigt nicht eine Navistar-Übernahme", hatte VW-Finanzvorstand Frank Witter bei der Vorlage der Jahresbilanz gesagt. Traton hält bereits 16,8 Prozent an dem Kooperationspartner und will sich mit der Übernahme im US-Geschäft verstärken.

Voriges Jahr schlug sich Traton erwartungsgemäß gut. Der Umsatz legte um vier Prozent auf 26,9 Milliarden Euro zu. Der Betriebsgewinn schoss sogar um 25 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro in die Höhe und lag damit im Rahmen dessen, was Renschler bereits in Aussicht gestellt hatte. Der Auftragseingang schrumpfte allerdings um sieben Prozent auf 227.200 Fahrzeuge.

(APA/Reuters)

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