Konjunktur

Krisenpaket der Fed hat keine Wirkung an den US-Börsen

Fed-Chef Jerome Powell
Fed-Chef Jerome PowellAPA/AFP/ERIC BARADAT
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Die amerikanische Notenbank Fed stemmt sich mit aller Macht gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise.

Nach starken Zinssenkungen und einem großen Anleihekaufprogramm kündigte die US-Notenbank am Montag in Washington weitere Maßnahmen an. Die Finanzmärkte reagierten positiv auf die Ankündigung. An den Börsen besserte sich die zuvor schlechte Stimmung. Der Euro legte zu, der US-Dollar geriet unter Druck.

Zum einen erklärt sich die Federal Reserve bereit, unbegrenzt Staatsanleihen und bestimmte, mit Hypotheken besicherte Wertpapiere zu kaufen, soweit dies für das ordnungsgemäße Funktionieren von Finanzmärkten und Geldpolitik erforderlich ist. Bisher hatte die Fed zugesichert, Staatsanleihen im Wert von einer halben Billion Dollar (467 Milliarden Euro) und Hypothekenpapiere im Wert von 200 Milliarden Dollar zu erwerben.

Zum anderen legt die Fed drei Kreditprogramme auf, mit denen vor allem die amerikanischen Unternehmen und Haushalte gestützt werden sollen. Diese Programme haben einen Gesamtumfang von bis zu 300 Milliarden Dollar. Mit einem weiteren Programm soll der Kreditfluss an die Kommunen aufrecht erhalten werden. Außerdem steigt die Notenbank in den Kauf von Unternehmensanleihen mit guter Bonität (Investment Grade) ein. Sie will darüber hinaus entsprechende börsengehandelte Fonds (ETF) über ein spezielles Programm erwerben.

Die neuen Krisenmaßnahmen folgen auf bereits erhebliche Lockerungsschritte. Als Reaktion auf die Corona-Krise hatte die Fed unter anderem ihren Leitzins auf fast null Prozent reduziert, hohe Anleihekäufe angekündigt und das Weltfinanzsystem mit US-Dollar versorgt. An den Finanzmärkten sorgten diese Maßnahmen jedoch kaum für Beruhigung, sondern riefen sogar zusätzliche Verunsicherung hervor. Fachleute argumentieren, die Fed könne zwar die Symptome der Virus-Krise etwas lindern, nicht aber den wirtschaftlichen Einbruch an sich verhindern.

Die Bereitschaft der US-Notenbank zu weiteren Maßnahmen bei der Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus  konnte die US-Börsen am Montag zu Handelsstart nicht entscheidend stützen. So tendierte der Dow Jones Industrial Index gegen 15.15 Uhr mit minus 0,56 Prozent bei 19.067,08 Punkten. Auch für den S&P-500 Index ging es um 0,60 Prozent auf 2.290,99 Zähler abwärts. Der Technologiewerte-Index Nasdaq Composite startete jedoch mit leichten Aufschlägen von 0,59 Prozent bei 6.920,73 Einheiten.

Aus der Einzelwertbetrachtung lagen die Titel des Energiekonzerns Chevron zu Handelsstart mit einem herben Minus von 7,33 Prozent am Ende des Dow Jones. Die Chevron-Papiere hatten bereits in der Vorwoche deutliche Abschläge wegstecken müssen. Besonders der Verfall des Ölpreises belastet die Titel derzeit.

Mit Aufschlägen starteten hingegen die Anteilsscheine des Flugzeugherstellers Boeing (plus 5,79 Prozent) in den Handel. Das obwohl der Konzern unter der derzeitigen Krise der Luftfahrtindustrie durch die zahlreichen Reisebeschränkungen wegen des Coronavirus besonders leidet. Zuvor hatte das Unternehmen angekündigt Dividendenzahlungen auszusetzen. Anleger dürften jedoch auf einen positiven Analystenkommentar der Investmentbank Goldman Sachs reagiert haben. Diese hob ihre Anlageempfehlung für die Boeing-Titel von "Neutral" auf "Buy".

Die Papiere des Mischkonzerns 3M verloren im Frühhandel um leichte 0,71 Prozent. Das Unternehmen kündigte an, seine Produktion der Atemschutzmasken vom Typ N95 innerhalb eines Jahres auf eine Stückzahl von zwei Milliarden zu verdoppeln. In den USA werden die Masken, mit denen sich Angestellte im Gesundheitswesen vor einer Ansteckung schützen, angesichts der stark zunehmenden Zahl der Covid-19-Erkrankungen vielerorts knapp.

(APA/dpa)

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