Quergeschrieben

Wer bestimmt, welches Leben mehr wert ist?

Utilitarismus als philosophische Nützlichkeitslehre ist das Gegenteil von generationenübergreifender Solidarität und Fürsorge.

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Alte und Kranke sterben üblicherweise früher als Junge und Gesunde, auch ohne Coronavirus. Diese Binsenweisheit hatte vermutlich der brexitamische Premierminister und Vulgärdarwinist Boris Johnson in seinem blonden Wirrkopf, als er schwadronierte, dass der Tod von 20.000 alten Menschen durch Covid-19 in Kauf genommen werden müsste. Klar, Survival of the Fittest: That's Life. And Death. Generationenübergreifende Solidarität und gegenseitige Fürsorge geht freilich anders.

Verständnis für Johnsons Ellbogen-Society schimmerte unlängst in einem „Standard“-Kommentar von Barbara Coudenhove-Kalergi durch. „Wenn entschieden werden muss, ob ein alter kranker Pensionist gerettet werden soll oder eine junge Unternehmerin mit Kindern, dann hat die Letztere, im Interesse der Allgemeinheit, Vorrang“, erläuterte sie das Prinzip des Utilitarismus. Sie schrieb auch von einem Neunzigjährigen, der das Virus als Sterbehilfe geradezu herbeisehnt; oder von Lotte Ingrisch, die findet, ihr alter Körper gehöre weg. Wäre in Fällen wie diesen nicht eine Patientenverfügung angebracht, dass man auf intensivmedizinische Behandlung und künstliche Beatmung verzichtet?

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