Handelsketten feilen an Kurzarbeitslösung

Große Handelsunternehmen wollen in Österreich ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Die Verhandlungen laufen. Betroffen sind unter andreem die Unternehmen XXXLutz, H&M, dm oder Sports Direct.

Zahlreiche von der Coronakrise betroffene Handelsketten wollen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, feilen aber noch an Lösungen. "Einige große Händler sind noch in Verhandlung", hieß es von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp). Der Auto-, Bekleidungs-, Elektro-, Möbel-, Schuh- und Sportartikelhandel musste seine Filialen zur Viruseindämmung vorübergehend schließen.

Thema ist Kurzarbeit unter anderem bei den Möbelketten XXXLutz und Kika/Leiner, aber auch beim Modehändler H&M oder der Drogeriemarktkette dm. Auch Sportartikelhändler schicken ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit, etwa Sports Direct. Weiters hat der Gastronomiegroßhändler Transgourmet Österreich, eine Tochter des Schweizer Handelsunternehmens Coop, ab Montag 1.680 seiner 1.800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für vorerst drei Monate in Kurzarbeit geschickt.

Gewerkschaft: „Kurzarbeit soll in Anspruch genommen werden“ 

Die Arbeiterkammer und Gewerkschaft appellierten am Montag erneut an die Unternehmen, die Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen. "Die Sozialpartner haben ein Corona-Kurzarbeitsmodell erarbeitet, das ist die beste Lösung, um durch die Krise und aus der Krise zu kommen", so AK-Präsidentin Renate Anderl und ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian in einer Aussendung. In mehr als 20.000 Unternehmen würde es bereits Kurzarbeit-Vorbereitungen geben, viele weitere Kündigungen würden zurückgezogen, um ebenfalls auf Kurzarbeit umzustellen.

Die Wirtschaftskammer zeigte sich mit Anpassungen an der neuen Kurzarbeitsregelung zufrieden. "Wir haben bei der Corona-Kurzarbeit nun weitere offene Punkte geklärt. Damit ist Kurzarbeit einmal mehr das Instrument der Stunde, um Betriebe zu sichern und Arbeitsplätze zu erhalten", so WKÖ-Präsident Harald Mahrer am Montag. Es gebe eine Verbesserung in Bezug auf Mitarbeiter, die sich während der Kurzarbeit im Krankenstand befinden. Es werde nun auch für Arbeitszeiten, die aufgrund von Krankenstand entfallen, eine Beihilfe vom AMS geben.

Mehr als tausend Anträge

Bei der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida sind bereits mehr als tausend Kurzarbeit-Anträge eingegangen, von kleinen Firmen bis zu großen Unternehmen wie der Airline AUA. "Natürlich, im Moment mehrheitlich aus der Hotellerie und Gastronomie, vereinzelt aus dem Verkehrsbereich, aus der Reinigung, aus der Bewachung, also durchaus durchmischt", sagte vida-Generalsekretärin Anna Daimler am Montag im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF-Radio.

SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter fordert, dass die Unternehmen von der Regierung eine Zwischenfinanzierung bekommen, um die laufenden Lohnzahlungen zu schaffen. "Vor allem die kleinen Betriebe haben die Liquidität nicht, dass sie bis zu sechs Wochen warten können, bis sie das Geld vom AMS zurückbekommen", so Matznetter am Montag in einer Aussendung.

Für die Arbeitnehmer bringt die Kurzarbeit auch bei einer Absenkung auf 10 Prozent zwischen 80 und 90 Prozent ihres früheren Gehalts - das ist deutlich mehr als in der Arbeitslosigkeit, wo zwischen 55 und 60 Prozent des früheren Gehalts ausbezahlt werden.

(APA)

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