EU-Finanzminister

Der Marshallplan hat Konjunktur

Derzeit ringen Ökonomen, Regierungsbeamte und Minister aller EU-Staaten um gemeinsame Antworten auf die Coronakrise.
Derzeit ringen Ökonomen, Regierungsbeamte und Minister aller EU-Staaten um gemeinsame Antworten auf die Coronakrise.(c) REUTERS (Yves Herman)
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Auf nationale Konjunkturpakete gegen die Corona-Krise soll nun eine gemeinsame Antwort der Union folgen.

Wie soll die Europäische Union eine dauerhafte Fortsetzung der katastrophalen Wirtschaftslage abwenden? An dieser Frage nagen in diesen Tagen Ökonomen, Regierungsbeamte und Minister in allen Mitgliedstaaten. Schnell haben sie die traditionelle Antwort zu finden geglaubt: große Konjunkturspritzen für die eigenen Unternehmen und Arbeitnehmer, Stundung von Steuern und Abgaben, das übliche Programm angesichts von Rezessionen also.

Doch diese nationalstaatlichen Maßnahmen werden weder der Größe noch der Art nach ausreichen, um Europa wirtschaftlich wieder auf die Beine zu helfen. Denn erstens haben wir es, anders als in der von Misstrauen an den globalen Finanzmärkten ausgelösten Großen Rezession vor einem Jahrzehnt, mit einer Angebotskrise zu tun. Sprich: Auch wenn der Bürger konsumieren will, stehen (fast) alle Fabriken still. Das wird sich sofort ändern, sobald das Coronavirus überwunden ist, und die Dinge wieder ihren normalen Lauf nehmen können. Doch die Gefahr ist, dass bis dahin zu viele eigentlich gesunde Betriebe bankrott gehen, zu viele Arbeitnehmer zu lang arbeitslos waren und ihre Ersparnisse verbrauchen mussten, kurzum: aus der kurzfristigen, seuchenbedingten Angebots- eine Nachfragekrise wird.

Zudem hat diese Krise, mit den zackigen Grenzschließungen und der langen Verweigerung gegenseitiger Hilfe, am ohnehin angekratzten Glauben an die gegenseitige Solidarität innerhalb der Union genagt. Wenn es nicht bald ein großes gemeinsames Rettungsprogramm gebe, warnte Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire, könnte die Eurozone zerfallen.

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