Der US-Präsident lobt ein Malaria-Medikament als Wundermittel gegen das Coronavirus. Zwei Menschen nahmen ihn beim Wort und starben.
US-Präsident Donald Trump hat das noch nicht zum Einsatz gegen das Coronavirus zugelassene Malaria-Medikament Cloroquin als mögliches "Geschenk Gottes" im Kampf gegen das Coronavirus bezeichnet. "Hydroxychloroquin und Z-Pak, ich denke, diese Kombination sieht wahrscheinlich sehr, sehr gut aus", sagte Trump am Montag bei einer Pressekonferenz unter Verweis auf erste Tests mit den Pharmazeutika.
Infektiologen warnten die Bevölkerung unterdessen vor jeder nicht ärztlich verordneten Einnahme von Medikamenten. Trump aber sprach von einer "echten Chance auf eine enorme Wirkung“. Er nannte das Beispiel eines Patienten, der nach Einnahme von Chloroquin gesund geworden sei.
Bereits vergangene Woche hatte Trump erklärt, seine Regierung wolle große Mengen an Hydroxychoroquin und Chloroquin beschaffen, um Forschungen für ein Medikament zur Behandlung der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 zu ermöglichen. Bei ersten Versuchen mit den beiden Stoffen in Frankreich und China hatte sich gezeigt, dass Corona-Patienten auf die Medikamente reagierten.
Kritik an Trumps Empfehlungen
Einem Bericht des Senders NBC zufolge lösten Trumps Äußerungen zu Chloroquin bei manchen US-Bürgern jedoch falsche Hoffnungen aus. Eine Frau aus Arizona landete demnach nach der Einnahme von Chloroquin im Krankenhaus, ihr Mann starb an einer Vergiftung durch das Präparat.
Der Gesundheitsdienst Banner Health berichtete auf seiner Website vom Fall eines weiteren Mannes, der nach der Einnahme von Chloroquin-Phosphat, das üblicherweise zur Reinigung von Aquarien genutzt wird, gestorben sei. Seine Frau befand sich demnach in Lebensgefahr. Banner Health warnte Patienten davor, sich bei Symptomen von Covid-19 selbst zu behandeln oder eigenmächtig Präparate zum Schutz vor einer Infektion einzunehmen.
Wissenschafter hatten in den vergangenen Wochen scharfe Kritik an Trumps Medikamenten-Empfehlungen geübt. Einige befürchten Engpässe bei Medikamenten gegen Hauttuberkulose und Rheuma, die auf Chloroquin und Hydroxychloroquin basieren. Der renommierte US-Infektiologe Anthony Fauci betonte zudem, erst müssten großangelegte klinische Studien stattfinden, bevor die Wirksamkeit eines Medikaments gewährleistet sei.
Die Stimme der Vernunft in der Corona-Krise
Fauci ist seit Jahrzehnten einer der renommiertesten Experten für Infektionskrankheiten in den USA. Bei den täglichen Pressekonferenzen im Weißen Haus zum Coronavirus gilt er als Stimme der Vernunft: Fauci steht fast jeden Tag neben Trump, wenn die Arbeitsgruppe des Weißen Hauses vor die Medien tritt. Der 79-Jährige scheut sich dabei nicht, Aussagen des Präsidenten gerade zu rücken.
In den USA gibt es laut der Johns-Hopkins-Universität knapp 44.000 nachgewiesene Coronavirus-Infektionsfälle. 560 Menschen starben bisher an Covid-19.
(APA/AFP)