Förderungen für Kultur, die nicht stattfindet

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++ THEMENBILD ++ UMBAU VOLKSTHEATERAPA/HERBERT NEUBAUER
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Die Stadt Wien will trotz Absagen ihre Förderzusagen einhalten. Kommt das bei den Künstlern an?

Bühnen bleiben leer, Festivals werden abgesagt, Autoren, Musikern, Schauspielern entgehen dringend nötige Gagen. Wie soll das Kulturleben über die Krise gerettet werden? Was Maßnahmen der öffentlichen Hand betrifft, gibt es aus der Sicht von Kulturschaffenden ein klares Vorbild im Ausland: Die Stadt Basel zahlt alle Förderungen aus – auch wenn die Leistungen, die gefördert werden, nun gar nicht erfüllt werden können. Die Stadt Wien signalisiert nun mit ähnlichen Zusagen den Künstlern ihre Unterstützung: „Alle Fördervereinbarungen werden eingehalten, ungeachtet, ob etwas realisiert werden konnte oder nicht“, versprach die Wiener Kulturstadträtin, Veronika Kaup-Hasler, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Dadurch sollen Kulturinstitutionen ihrerseits Gagen ausbezahlen können – was der freien Szene zugute käme. Deren Interessensvertretung, die IG Kultur, begrüßt den Schritt – wartet aber noch auf eine schriftliche Zusicherung (eine Aussendung der Stadt zum Thema ist noch recht vage formuliert). Und hofft, dass andere Fördergeber nachziehen, schließlich seien Kulturschaffende oft von Ländern und Bund abhängig. Der Bund habe bisher Jahresförderungen zugesichert, aber wie es mit Projektförderungen aussieht, sei nicht geklärt, sagt Yvonne Gimpel von der IG Kultur, die derzeit erhebt, wie die Krise die Szene genau trifft.

Notfall-Töpfe sind bald leer

Ein großes Problem sei jedenfalls weiterhin, dass Einnahmen durch Ticketverkäufe ausfallen. Viele Künstler – etwa Kabarettisten oder Theaterautoren – seien von Einnahmenbeteiligungen abhängig, sagt Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren; Subventionsgeld komme bei diesen kaum an. Und die Notfall-Töpfe, die Künstler am Existenzminimum auffangen sollen (neben dem Härtefallfonds für EPUs und Selbstständige gibt es auch Töpfe beim Künstlersozialversicherungs-Fonds und bei den Verwertungsgesellschaften), dürften bald aufgebraucht sein, meint er. Er schlägt vor, dann eine Art Notfallfonds mit Bundesmitteln einzurichten, der über die Verwertungsgesellschaften abgewickelt werden könnte: „Die kennen ihre Klientel sehr gut."

Kaup-Hasler kündigte noch eine weitere Maßnahme an: Gefährdete Kulturinstitutionen, die ihre Subventionen in Raten bekommen, sollen dank vorgezogener Ratenzahlungen früher als vorgesehen ihre Geld erhalten - das betreffe zum Beispiel das Theater in der Josefstadt, das Theater an der Wien oder das Zoom Kindermuseum. Zudem überlege Kaup-Hasler permanent, wer von den bestehenden Maßnahmen noch nicht erreicht werde. Weitere Schritte werde sie in Abstimmung mit dem Bund noch kommunizieren. „Wir müssen alles dafür tun, dass das kulturelle Leben nicht allzu sehr beschädigt wird und danach auch zurückfindet in eine neu geordnete Normalität", sagte sie.

Stadt lässt das leere Rabenhoftheater bespielen

Bis dahin will die Stadt auch selbst Gagen zahlen - wenn auch nur in einem eher symbolischen Umfang: Um ein Angebot für Kulturfreunde zuhause zu schaffen, beauftragt die Stadt Wien in Zusammenarbeit mit dem Rabenhoftheater eine Art Festival ohne Publikum: Im leeren Rabenhoftheater sollen an 24 Abenden Künstler, die von einer Jury ausgewählt wurden - darunter etwa Ernst Molden und Stefanie Sargnagel - auftreten. Ihre Shows werden ab Samstag auf dem Stadtsender W24 ausgestrahlt.

Wiener Festwochen, Donauinselfest

Ob die Wiener Festwochen im Mai wie geplant stattfinden können, sei noch offen. Es gebe auch Überlegungen, Teile des Programms in den Herbst oder auf kommendes Jahr zu verschieben. Was das Donauinselfest angeht, wolle man abwarten, sagte der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig: „Die Hoffnung besteht, dass es noch stattfinden kann."

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