Bei der Ankunft einer Pekinger Hilfslieferung küsst Serbiens Präsident die chinesische Flagge: Chinas KP-Führung sammelt so wertvolle Sympathiepunkte − besonders im Inland. Moskau und Kuba folgen dem Beispiel.
Wien/Peking/Moskau. Mehr braucht es nicht, um Chinas PR-Strategen glücklich zu machen: Mit einer chinesischen und einer serbischen Flagge im Fenster rollt die Air-Serbia-Maschine auf dem Flughafen in Belgrad ein, empfangen von Präsident Alexander Vučić. Er begrüßt die sechs, komplett in Schutzausrüstung gehüllten Chinesen mit einem Ellbogen-Stupser. Und dann küsst Vučić vor laufender Kamera zunächst die serbische, später die chinesische Nationalflagge.
Ein Ausdruck der „eisenharten Freundschaft“, wie es Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping beschrieb. Die europäische Solidarität sei eine Fantasie, so hatte Vučić das EU-Exportverbot von medizinischem Material kritisiert. Zur Versöhnung half nicht einmal die 7,5-Millionen-Hilfe für Belgrad, die Brüssel am Freitag bekannt gab.
Ähnliche Szenen spielten sich am Sonntag auf einem Militärflughafen südlich von Rom ab: Italiens Außenminister, Luigi Di Maio, empfing die erste Tranche einer russischen Lieferung: 100 Seuchenschutzexperten, Diagnostik- und Desinfektionsmaterial entsandte Präsident Wladimir Putin nach einem Telefonat mit Italiens Premier, Giuseppe Conte. „From Russia with Love“ stand auf den Paketen. Zwar beschuldigt Brüssel Moskau, hinter einer Desinformationskampagne zum Coronavirus zu stecken. Dennoch: Die Bilder waren für Putin goldwert.