Interview

Corona-Krise in Italien: „Jeder kennt hier wen, der stirbt“

Sind an die Grenzen ihrer Kapazitäten gelangt: Krankenschwestern in einem lombardischen Spital.
Sind an die Grenzen ihrer Kapazitäten gelangt: Krankenschwestern in einem lombardischen Spital.(c) APA/AFP/PAOLO MIRANDA
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Chiara Lepora arbeitet für Ärzte ohne Grenzen in der norditalienischen Provinz Lodi, einem der Corona-„Brennpunkte“. Die enorme Anzahl von Kranken sei nicht zu bewältigen.

Die Presse: Sie koordinieren das „Ärzte ohne Grenzen“-Team in der lombardischen Provinz Lodi, wo die Corona-Epidemie ausgebrochen ist. Zahlen deuten auf weniger Infektionen hin, entspannt sich die Lage etwas?

Chiara Lepora: Es gibt diese Berichte. Doch wir sehen noch nicht diese Verbesserung, auf die wir alle so sehr hoffen: Da das hiesige Gesundheitssystem durch die enorme Anzahl an Kranken überwältigt wurde, bleiben jetzt viele infizierte Personen daheim, ohne dass sie diagnostiziert werden. Es entsteht daher der Eindruck, dass die Infektionen abnehmen. Aber leider zeigt diese Kurve nur, dass das Gesundheitssystem seine maximale Kapazitäten erreicht hat. Es kommen auch nicht weniger Menschen in die Spitäler – und der Allgemeinzustand der Patienten hat sich verschlechtert.

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