Psychologie

Was gegen Isolation hilft

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Entschleunigend, so wirkt Quarantäne im ersten Moment. Später wird sie trist. Gut, wer jetzt einen Plan hat.

Quarantäne ist eine Ausnahmesituation, mit der die wenigsten Erfahrung haben. Vom Berufsverband Österreichischer PsychologInnnen (BÖP) kommen die folgenden Anregungen:

  • Geben Sie dem Tag Struktur. Struktur hilft gegen Chaos, Unsicherheit und Angst. Struktur heißt: Aufstehen, Anziehen, Frühstücken. Wie sonst auch: Essen, Schlafen, Arbeiten, Lernen. Und dabei nicht im Pyjama bleiben.

  • Planen Sie den Tag. Das beugt Hilflosigkeit und Kontrollverlust vor. Man ist nicht ausgeliefert, sondern hat ihn aktiv gestaltet. Starten Sie Projekte, die Sie lange aufgeschoben haben. Nehmen Sie sich für jeden Tag ein Highlight vor, auf das Sie sich freuen können.

  • Wenige Medien, aber regelmäßig. Und nicht zu viel. Fakten helfen gegen Angst. Zwei Regeln: Erstens, sie müssen seriös sein (was Social Media nicht sind). Zweitens, nicht zuviel davon. Wer ständig mit einem Thema konfrontiert ist, dreht durch.

  • Was kann ich gut? Sich auf seine Stärken besinnen, hilft Krisen zu überstehen. Welche haben Sie schon gemeistert? Was haben Sie schon alles geschafft? Wer weiß, was er kann, hat auch Ideen, was er nach der Quarantäne damit macht.

  • Bewegen Sie sich. Bewegung hilft Kopf und Körper. Und wenn es Kniebeugen im Wohnzimmer sind.

  • Nehmen Sie Ihre Gefühle wahr, akzeptieren Sie sie und sprechen Sie darüber. Aufschreiben hilft.

  • Pflegen Sie soziale Kontakte. Welche Menschen sind Ihnen wichtig? Wenn Ihnen die Decke auf den Kopf fällt, rufen Sie sie an. Jammern Sie nur ein bisschen, dann stellen Sie die Frage: „Was hat dich heute gefreut?“

  • Meiden Sie Panikmacher. Halten Sie sich von Menschen fern, die Sie herunterziehen. Das gilt auch für soziale Medien.

  • Konzentrieren Sie sich auf Positives. Beim Reden, Lesen, Streamen: Good news bekämpfen die Angst.

  • Grübeln Sie nur kurz. Ein bisschen darf sein. Die Gedanken schweifen lassen ist eine bewährte Stressstrategie. Zu viel aber ist ungesund. Denken Sie sich schon vorher aus, was Sie tun, wenn Sie ins Grübeln kommen. Sport tut immer gut. 

  • Alles geht vorbei. Wer schon ein paar Krisen überstanden hat, der weiß: Auch diese zieht vorüber. Vorerst ist Durchhalten angesagt, weil Gesundbleiben jetzt das oberste Ziel ist. Alles Weitere kommt danach.

Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnnen betreibt auch eine Helpline für psychologische Hilfe in herausfordernden Zeiten.
Kontakt: 01/504 8000, helpline@boep.or.at oder www.psychnet.at

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