Ernst von Dohnányi: Spätes Leuchten der musikalischen Romantik

Eine CD-Reihe erinnert an das Schaffen des ungarischen Meisterkomponisten, der auch als Pianist Weltgeltung erlangte und dessen Musik eine willkommene Anreicherung des Repertoires wäre.

Sofja Gülbadamova, Leiterin des Brahmsfestes Mürzzuschlag, ist eine Vorkämpferin für das Werk Ernst von Dohnányis. Nach einer Doppel-CD mit Solo-Klavierwerken brachte sie im Verein mit der Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz unter Ariane Matiakh Konzerte des ungarischen Meisterkomponisten heraus, dessen Musik ihrer Wiederentdeckung harrt. Das e-Moll-Konzert präsentiert den jugendlichen Romantiker Dohnányi, der nach dem Vorbild der großen Konzertliteratur des 19. Jahrhunderts ein ausladendes, üppig orchestriertes Stück vorlegte. Der gestrenge Hans Richter, Uraufführungsdirigent von Wagners „Ring“ und mancher Brahms- und Bruckner-Symphonie, stand bei der Weltpremiere dieses in der Nähe von Pressburg vollendeten Werks am Pult.

Sofja Gülbadamova und Ariane Matiakh Dohnanyi Klavierkonzerte (Capriccio)
Sofja Gülbadamova und Ariane Matiakh Dohnanyi Klavierkonzerte (Capriccio)

Ein halbes Jahrhundert und etliche Schicksalsschläge später entstand das h-Moll-Konzert (op. 42), mit dessen etwas herberen, doch nach wie vor romantisch getönten Klängen es Dohnányi nach seiner Flucht aus Budapest knapp vor Ende des Zweiten Weltkriegs (die man ihm in der kommunistischen Ära seiner Heimat als Sympathie für das NS-Regime auszulegen versuchte) gelang, nochmals an frühere Erfolge anzuknüpfen. Doch seither führen beide Konzerte ein Schattendasein. Das müsste nicht so sein. Jede zehnte Aufführung des Grieg-Konzerts durch eine dieser beiden Kompositionen zu ersetzen, würde ein wenig Abwechslung ins Repertoire bringen.

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