Die Corona-Epidemie wütet in New York und gefährdet die Wiederwahlchancen des Präsidenten. Die Todeszahl steigt landesweit auf mehr als 1000 Menschen.
In den Wolkenkratzerschluchten zwischen East und Hudson River in der sonst so pulsierenden Metropole herrscht die Ruhe vor dem Sturm. New York gleicht in weiten Teilen einer Geisterstadt: Beinahe menschenleer sind die üblicherweise von Touristenmassen bevölkerte Fifth Avenue, die Central Station, der Times Square, die Freiheitsstatue und die U-Bahn. Vom Broadway über die Restaurants bis zur Staten-Island-Fähre ist alles geschlossen, und selbst im weitläufigen Central Park verlieren sich nur wenige New Yorker.
Es steht in krassem Kontrast zur Nervosität der abgebrühten New Yorker Politiker, die angesichts einer befürchteten Überflutung mit Zehntausenden Infizierten und einer totalen Überlastung des Gesundheitssystems im Zuge der Coronakrise Alarm schlagen. „Wir brauchen 140.000 Spitalbetten“, sagte Gouverneur Andrew Cuomo. Momentan verfügt New York nur über ein Drittel davon.
Bürgermeister Bill de Blasio richtete eine drastische Warnung an die Regierung in Washington: „Der April wird schlimmer werden als der März. Und ich fürchte, der Mai wird noch einmal schlimmer als der April.“ Cuomo glaubt, dass der Höhepunkt indessen in zwei bis drei Wochen erreicht sein wird. Er registriert einen rasanten, „astronomischen“ Anstieg der Infektionen – alle drei Tage eine Verdoppelung. „Die Kurve flacht nicht ab.“