Wissenschaft

Wohin Nazis flohen, dort floriert die FPÖ

Linz in Oberoesterreich
Linz in OberoesterreichAustrian Archives / Imagno / pic
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Brisante Studie: In Teilen Oberösterreichs führte 1945 die kurze Flucht von Nazis in die US-Zone zu einer Stärkung von Rechtsaußen-Parteien, die bis heute fortwirkt.

Sie waren noch nie gern gesehen: politische Extremisten, die ihren Aufenthaltsort verlassen und anderswo radikale Ideen verbreiten. Die Staaten, in die es sie zieht, fürchten Zwietracht, Aufruhr und Gewalt. Karl Marx hatte schon vielerorts Einreiseverbot, bevor er in London Zuflucht fand und dort das Kommunistische Manifest veröffentlichte. Der Anarchist Mikhail Bakunin war international ebenso eine Persona non grata wie der Revolutionär Che Guevara. Und als die linken Kämpfer der Internationalen Brigaden aus dem Spanischen Bürgerkrieg heimkehrten, wurden sie in den USA und vielen Ländern Europas verfolgt. Größer noch ist heute die Angst vor Dschihadisten, die dem „Islamischen Staat“ den Rücken kehren.

Aber wie berechtigt sind solche Sorgen? Wie stark lässt sich eine Gesellschaft von außen infizieren? Und überleben importierte Ideologien in folgenden Generationen? Streng wissenschaftlich lassen sich solche Fragen meist nicht beantworten, zu viele Einflüsse vermengen sich. Außer es gibt eine Situation, bei der sich andere Faktoren wie im Labor ausschließen lassen. Ein solches „natürliches Experiment“ haben die Politökonomen Christian Ochsner von der Karls-Universität Prag und Felix Rösel vom ifo-Institut nun gefunden. Wo? Das macht ihre schon 2017 erstellte, aber nun erst bei der Oxford University Press publizierte Studie hierzulande hoch brisant: Es geht um Österreich, Nazis und die FPÖ.

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