Coronavirus

EU-Agrarminister versprechen genug Lebensmittel

APA/AFP/INA FASSBENDER
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Die Viruskrise trifft auch Europas Landwirte. Landwirtschaftsministerin Köstinger warnt vor Marktverwerfungen im Agrarsektor. Besonders die Rindfleischproduktion ist betroffen.

Europas Lebensmittelproduktion stößt in der Viruskrise auf eine Reihe kritischer Hindernisse. Dennoch werde weiterhin genügend Essen produziert, erklärte die kroatische EU-Ratspräsidentschaft nach einer mehrstündigen Videokonferenz der europäischen Agrarminister am Mittwoch. "Die Minister betonten, dass ausreichend Lebensmittel für europäische Verbraucher vorhanden waren und sein werden", hieß es.

Landwirtschaftministerin Elisabeth Köstinger warnte vor Marktverwerfungen im Agrarsektor. Durch die fehlende Abnahme im Tourismus und der Gastronomie würden sich die bisherigen Absatzgewohnheiten verändern, teilte Köstinger nach einer Videokonferenz der EU-Agrarminister am Mittwoch mit. Dies sei bereits bei Rindfleisch spürbar.

"Wir müssen in der EU handlungsfähig sein, die Kommission sollte hier marktstabilisierende Maßnahmen in Erwägung ziehen, um drohende Verwerfungen auf den Märkten abzuwenden", erklärte die Ministerin unter Verweis auf die Entwicklungen in der Milchkrise 2016. Auch die "klassischen Marktmaßnahmen" wie die Forcierung von privaten und öffentlichen Lagerhaltung können Köstingers Ansicht nach Lösungsansätze dafür sein. Deutschland hält solche Maßnahmen derzeit für nicht nötig.

Deutschland lässt Saisonarbeiter nicht einreisen

Die EU-Agrarminister diskutierten am Mittwoch auch den Arbeitskräftemangel im landwirtschaftlichen Bereich und in der Lebensmittelverarbeitung durch ausbleibende Saisonarbeiter und Schlüsselarbeitskräfte aus Nachbarländern. "Wir müssen den freien Personenverkehr für Hilfs- und Fachkräfte in der Landwirtschaft und den Warenverkehr weiter möglichst uneingeschränkt möglich machen. In diesem Bereich brauchen wir die europäische Solidarität", fordert die Ministerin.

Um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, hat Österreich bereits eine Plattform ins Leben gerufen, auf der sich Personen für die Arbeit im Gemüse- und Obstanbau sowie der Lebensmittelverarbeitung melden können. Auch in den vom Erntehelfer-Mangel stark betroffenen Ländern Deutschland und Frankreich existieren ähnliche Projekte.

Deutschland hatte am Mittwoch ein Einreiseverbot für Saisonarbeiter angeordnet. Diese Regelung gelte für die Einreise aus Drittstaaten, aus Großbritannien, für EU-Staaten wie Bulgarien und Rumänien, die nicht alle Schengen-Regeln vollumfänglich anwenden, sowie für Staaten wie Polen oder Österreich.

120.000 Euro pro Betrieb

Die EU-Kommission hatte am Dienstag darauf hingewiesen, dass neue Beihilferegeln eine finanzielle Unterstützung von bis zu 120 000 Euro pro Betrieb in Landbau und Fischerei zulassen. Ministerin Klöckner begrüßte diese Möglichkeiten. Die größeren Hilfsmöglichkeiten entsprächen auch einem deutschen Wunsch.

(APA/dpa)

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