Corona

Wie sich die Gastronomie durch die Krise kämpft

Gemeinsam. Birgit Reitbauer packt in der Küche des Restaurants Steirereck selbst mit an.
Gemeinsam. Birgit Reitbauer packt in der Küche des Restaurants Steirereck selbst mit an.(c) Beigestellt
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Einfallsreiche Gastronomen suchen nach Lösungen, auch jetzt ihre Gäste – oder Alltagshelden – zu verköstigen.

Das metallische Schaben, wenn der Löffel über den Boden der Suppenschüssel kratzt. Der laut palavernde Gast vom Nebentisch, der sich wie sonst niemand über seine geistreiche Wortmeldung freut. Ja selbst der wiederkehrende Luftzug vom Eingang her, weil Neuankömmlinge die Tür hinter sich nicht schließen können. Es sind Dinge, die einem im Restaurant oft die Nerven geraubt haben, doch an die man jetzt wohlwollend zurückdenkt. Schon bevor Österreichs Gastwirte wegen des Virus die Türen schließen mussten, galt die Gastronomie als harte Branche. Viele Restaurants eröffnen, aber mindestens ebenso viele sperren wieder zu. Die Arbeitszeiten sind ausufernd, gutes Personal ist Mangelware, die Gewinnmargen sind gering. Die Coronakrise hat diese Umstände nur noch weiter verschärft. „Einen derartigen Ausnahmezustand hatten wir seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr; dazu kommt, dass die Gastronomie, im Gegensatz zu anderen Branchen wie etwa der Industrie, kaum Rücklagen hat und viel kleinteiliger aufgestellt ist“, sagt Mario Pulker, Obmann des Fachverbands Gastronomie der WKO.



Post auf Instagram. Matthias Kroisz weiß das aus eigener Erfahrung. Gemeinsam mit Marko Ertl und David Weber hat er das Unternehmen Wrapstars gegründet. Begonnen hat es mit einem Foodtruck, letzten September folgte dann ein fixer Standort in der Nelkengasse im sechsten Wiener Bezirk. Mit einem Post auf Instagram machte er schon früh auf die Auswirkungen der Krise auf die Gastronomie aufmerksam. „Die Woche vor Corona war die beste, die wir bis jetzt hatten, das war schon bitter“, sagt er und muss selbst über die Ironie lachen. Nachdem das Trio den Betrieb nun schließen musste, sucht es fieberhaft nach neuen Möglichkeiten, den Ausfall wieder wettzumachen. Vom Lieferdienst über Crowdfunding- und Gutscheinaktionen bis zu Kooperationsprojekten liegt alles auf dem Tisch. „Wir kannten vorher schon Leute in der Branche, aber so viel Austausch wie jetzt hatten wir noch nie mit anderen Gastronomen“, sagt Kroisz. Dabei geht es ihnen als Chefs von dreißig Mitarbeitern natürlich auch darum, so viele wie möglich mitzutragen. „Deshalb ist es für uns wichtig, nicht nur auf die Hilfe der Regierung zu warten, sondern proaktiv zu werden“, sagt Kroisz.

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