Verziert. Einstweilen noch rezipierbar: Public Art, hier in der Seestadt Aspern.
Spielorte

Neue Sehnsuchtsorte der Kultur: Drinnen, draußen, dazwischen

Theater für den Innenraum, Kunst im öffentlichen Raum und Konzerte am Balkon: Neue Plätze und Modi für den Genuss und die Produktion von Kultur.

Die Umstände, in die das Produkt der technischen Reproduktion des Kunstwerks gebracht werden kann, mögen im Übrigen den Bestand des Kunstwerks unangetastet lassen – sie entwerten auf alle Fälle sein Hier und Jetzt“, mahnte Walter Benjamin 1936 in seinen Ausführungen über das „Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“, und ergänzte, dass in der sich anbahnenden Ära „das Hier und Jetzt“ des Kunstwerks entwertet werde und dessen irreparabler Auraverlust drohe.

Je nun, möchte man nicht einmal hundert Jahre später aufseufzen – eingestehend, dass sich Benjamin, wiewohl sehr weitblickend, nur bedingt als Theoretiker für das Internetzeitalter eignet. Und doch: Bis vor Kurzem standen der Kunstinteressierte, die Theaterfreundin, alle Musikliebhaber aber zumindest vor der Entscheidung, ob sie sich auf den mehr oder minder beschwerlichen Weg zum Original (bzw. der Livedarbietung) aufmachen wollen – oder ob eine gestreamte, TV-übertragene, im Web abrufbare oder sonstwie reproduzierte Version ausreichend sein könnte. Mit der vorübergehenden Schließung sämtlicher Kulturspielstätten fällt die Qual dieser Wahl nun weg: Das Hier und Jetzt muss, im Benjamin’schen Sinne, gerade eine Zwangspause einlegen.

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