Coronakrise

Neuer Schnelltest von Bosch: Ergebnis in 2 Stunden

APA/Bosch Healthcare Solutions GmbH
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Der deutsche Technologiekonzern hat innerhalb von sechs Wochen ein neues Analysegerät entwickelt, das eine Infektion mit dem Covid-19-Erreger sowie neun weitere Atemwegserkrankungen zuverlässig bestimmen soll.

Weniger als 2,5 Stunden soll es dauern, bis Gewissheit da ist: Das jedenfalls verspricht der Technologiekonzern Bosch, der gemeinsam mit dem nordirischen Medizintechnikunternehmen Randox Laboratories ein neues Analysegerät für Corona-Schnelltests entwickelt hat. „Damit wollen wir einen Beitrag zur möglichst raschen Eindämmung der Coronapandemie leisten. Infizierte Patienten können schneller identifiziert und isoliert werden“, sagt Vorstandsvorsitzender Volkmar Denner.

Das Analysegerät mit dem Namen „Vivalytic“ ist schon seit Februar erhältlich. Die Testkartuschen für den Covid-19-Erreger sollen nach der Zulassung Anfang April in Deutschland Arztpraxen, Krankenhäusern, Labors und Gesundheitszentren zur Verfügung stehen. Einrichtungen in weiteren europäischen Ländern könnten kurz darauf folgen.

Der Vorteil des molekulardiagnostischen Tests, der ohne Transportwege am Ort der klinischen Behandlung durchgeführt werden soll: Neben Covid-19 können mit derselben Probe neun weitere Atemwegserkrankungen wie Influenza A und B untersucht werden, wie das deutsche Unternehmen in einer Mitteilung bekannt gibt. „Durch die Differenzialdiagnostik ersparen sich Ärzte zusätzlich Zeit für weitere Tests, erhalten rasch eine fundierte Diagnose und können daraus schneller eine geeignete Therapie ableiten“, sagt Marc Meier, Geschäftsführer der Bosch Healthcare Solutions.

„WHO-Standards erfüllt“

Doch wie steht es um die Genauigkeit des neu entwickelten Tests? Glaubt man den Angaben von Bosch, haben Labortests Ergebnisse mit einer Genauigkeit von über 95 Prozent gezeigt. Die Qualitätsstandards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wären damit erfüllt, heißt es bei dem deutschen Autozulieferer.

Das Testverfahren ist ein Bekanntes: Aus der Nase oder dem Rachen des Patienten wird mittels Abstrichtupfer eine Probe entnommen. Danach wird die Kartusche – diese soll sämtliche für den Test erforderlichen Reagenzien enthalten – in das Testgerät eingeführt. Die Einfachheit des Prozederes ermöglicht es auch ungeschultem Personal, den Test durchzuführen.

Aufgrund der kurzen Dauer der Auswertung sollen mit einem Gerät in 24 Stunden zehn Tests durchgeführt werden können. Der Preis des Apparates sei in etwa so hoch wie der von konkurrierenden Produkten, heißt es bei Bosch. Eine Kartusche kostet einer Sprecherin zufolge einen höheren zweistelligen Eurobetrag.

Kurzarbeit bei Autozulieferern

Während die Medizintechniksparte bei Bosch derzeit also unter Hochdruck arbeitet, erfährt das Autozuliefergeschäft einen massiven Nachfrageeinbruch.

Seit dieser Woche fährt das Unternehmen die Produktion an rund 35 Standorten daher sukzessive herunter. In einem ersten Schritt sollen Zeitkonten und Urlaub genutzt werden. Im zweiten Schritt soll ab Anfang April wie bei anderen Autozulieferern Kurzarbeit eingeführt werden, deren Dauer noch offen ist – ebenso wie die Frage, wie viele Mitarbeiter davon betroffen sind. Bosch beschäftigt in Deutschland rund 130.000 Arbeitnehmer. Etwa die Hälfte davon arbeitet im Autozuliefergeschäft, das am stärksten unter dem Produktionsstopp leidet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2020)

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