Sparprogramm

OMV will vier Mrd. Euro einsparen

Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV will mit einem milliardenschweren Sparprogramm seine Finanzkraft stärken.
Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV will mit einem milliardenschweren Sparprogramm seine Finanzkraft stärken. APA/HELMUT FOHRINGER
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Kosten werden gesenkt, Investitionen gekürzt, Projekte verschoben.

Wien. Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV will mit einem milliardenschweren Sparprogramm seine Finanzkraft stärken. So wie die Branchenriesen Chevron, Shell oder Total dampfen auch die Österreicher ihre Investitionen ein und treten auf die Kostenbremse. Insgesamt sollen heuer vier Milliarden Euro gespart werden. „Dieses Maßnahmenpaket stellt die Handlungsfähigkeit des OMV-Konzerns in dieser wirtschaftlich herausfordernden Situation sicher“, sagte Konzernchef Rainer Seele am Donnerstag. Neben der Coronakrise machen den Ölkonzernen auch die niedrigen Öl- und Gaspreise zu schaffen.

Österreichs größter Industriekonzern kürzt nun seine Investitionen um eine halbe Mrd. Euro auf unter zwei Mrd. Euro. Zudem werden Projekte mit einem Volumen von 1,5 Mrd. Euro in das nächste Jahr verschoben. Die Kosten sollen um rund 200 Millionen Euro gesenkt werden. Die OMV-Aktie verlor gestern anfänglich 3,7 Prozent, erholte sich danach aber wieder etwas. Gegenüber 2019 hat sie fast die Hälfte ihres Werts verloren.

Zahlungsaufschub bei Zukauf

Mehr Luft verschaffte sich die OMV auch bei der Finanzierung ihres über vier Milliarden Euro schweren Zukaufs. Mit dem Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi wurde vereinbart, dass der Kaufpreis für ein weiteres Aktienpaket am Chemiekonzern Borealis in zwei Tranchen gezahlt werde. Beim Abschluss der Transaktion fließen vorerst 2,34 Milliarden Dollar. Der Rest bis Ende 2021 mit einer marktüblichen Verzinsung. Mubadala ist nach der österreichischen Staatsholding Öbag zweitgrößter OMV-Aktionär.

Durch den Zukauf stärkt die OMV zwar ihre Position im Bereich Petrochemie. Dadurch steigt aber auch der Verschuldungsgrad über den Zielwert von rund 30 Prozent. Geld in die Kasse spülen will die OMV nun auch durch den Verkauf von Geschäftsteilen, etwa des Gasnetzbetreibers Gas Connect oder des Tankstellennetzes in Deutschland. Auch wurden einige Milliardenprojekte zeitlich verschoben – so der Einstieg beim russischen Gasfeld Achimov. Zudem wurde die Investitionsentscheidung für das Gasfeld Neptun im Schwarzen Meer auf Eis gelegt. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2020)

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