Schach: „Fest während Pest“ endet vorzeitig

Wegen Reiserestriktionen wurde das WM-Kandidatenturnier unterbrochen.

Jekaterinburg. Das WM-Kandidatenturnier im Schach hat als eines der wenigen Sportevents der Corona-Pandemie getrotzt: Ohne Zuschauer, mit Ellbogenschlag statt Handshake sowie weißen und schwarzen Masken neben dem Brett. Am Donnerstag aber musste der Weltverband beigeben. Weil Russlands Regierung keine Flüge mehr ins Ausland zulässt, sei eine sichere Heimreise nicht mehr gewährleistet, wurde die Suche nach dem Herausforderer von Weltmeister Magnus Carlsen auf unbestimmte Zeit unterbrochen. „Das hätte schon längst geschehen sollen. Das Turnier ist wie ein Fest während der Pest“, sagte Alexander Grischtschuk.

Zur Halbzeit lagen der Franzose Maxime Vachier-Lagrave und Lokalmatador Jan Nepomnjaschtschi mit je 4,5 Punkten voran – zwei Außenseiter. Der 29-jährige Nepomnjaschtschi, kurz „Nepo“, rückte nicht nur wegen seines Spiels ins Rampenlicht: Die Haare zur Palme gebunden, stützt er den Kopf auf den Schachtisch oder schwingt mit der Sessellehne hin und her. Divenhaftes Verhalten, das auch Carlsen gern vorgeworfen wird. Mit dem launischen Norweger versteht sich „Nepo“ blended, sportlich wäre das Duell spannend: Im direkten Vergleich liegt der Weltmeister 1:4 zurück. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2020)

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