Hoteltrends

"Ein Bett und ein Bad sind nicht genug"

Was viele Touristen wollen: Nicht Sight um Sight abhaken, sondern in einer Neighbourhood (wie hier am Meidlinger Markt) unterwegs sein.
Was viele Touristen wollen: Nicht Sight um Sight abhaken, sondern in einer Neighbourhood (wie hier am Meidlinger Markt) unterwegs sein.(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Hotelgäste suchen immer stärker nach Erlebnissen, einer Verbindung zur Community und Inspirationen für das eigene Heim. So die Schlussfolgerungen der Trendforscherin Oona Horx-Strathern.

Oona Horx-Strathern: Trendforscherin, Consultant und Autorin.
Oona Horx-Strathern: Trendforscherin, Consultant und Autorin. (c) VYHNALEK.COM

Wie die Welt der Hotellerie nach Corona aussehen wird, weiß niemand – vielleicht gibt es ab Sommer einen Boom, weil Inlandsreisen so gefragt sein werden wie nie. Vielleicht hält aber die drohende Rezession Gäste daheim. Deren Bedürfnisse zu kennen und darauf zu reagieren ist für Hoteliers so wichtig wie selten zuvor. Wir haben Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern befragt, welche Trends zwar durch die Krise auf Eis gelegt wurden, aber ihre Relevanz in adaptierter Form behalten werden.Die Presse: Auch wenn es extrem früh für diese Frage ist: Lassen sich schon Trends absehen, die durch Corona ausgelöst wurden?
Oona Horx-Strathern: Dafür ist es in den meisten Bereichen noch zu früh. Was ich mir aber vorstellen könnte, ist, dass sich die Einstellung gegenüber dieser besonderen Art des Massentourismus, so wie er in Ischgl gelebt wurde, nachhaltig verändern wird. Etwa die Entwicklung hin zum „empathischen Hotel“. Diese geht hin zu kleineren, maßgeschneiderten Boutique-Hotels, die eine neue, eigene Verbindung zum Kunden schaffen.

Wie sind diese Verbindungen?
Dabei geht es darum, den Lebensstil und das Lebensgefühl des Gasts zu bedienen, einen emotionalisierten Aufenthalt zu gestalten. Denn die Teilhabe an Gemeinschaften steht für die Menschen heute stärker im Fokus als das Ausleben ihrer Individualität. Es geht nicht mehr so sehr um Selbstoptimierung, sondern um Austausch und In-Resonanz-Treten mit der Umgebung. Das Ziel ist, Erfahrungen zu machen und sich selbst zu entwickeln. Resonanzerfahrungen haben auch soziale Komponenten, die auf unterschiedlichste Weise entstehen können: Bei der Dschungeltour, beim Strandurlaub im Hotelresort, beim Festival. Dabei zählt oft weniger die Dienstleistung als vielmehr das erfahrene Lebensgefühl. Die Verbundenheit drückt sich auch dadurch aus, dass solche Reisenden Wert darauf legen, beim Hotel direkt zu buchen und nicht über Plattformen wie booking.com. Was den Hoteliers ja durchaus entgegenkommt.

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