Firmen aus Grönland und Kanada stellen Trinkwasser aus den Eisbergen der Arktis her, um es als "reinstes Nass" der Welt zu verkaufen. Doch noch finden sich kaum Abnehmer für 10.000 Jahre altes Wasser.
Frisch ist das Wasser definitiv nicht, das von Kanada aus in alle Welt verkauft werden soll. Im Gegenteil: Das "Glace Rare Iceberg Water" wird aus rund 10.000 Jahre altem Eis gewonnen. Eigens konstruierte Schiffe kratzen dazu die Eiskappe der Arktis ab, an Land wird das Eis geschmolzen und in Flaschen abgefüllt, wie die "Financial Times Deutschland" berichtet. Nach Angaben eines der Produzenten, der "Iceberg Canada Corporation", ist es das reinste Nass der Welt. Bald sollen auch Grönlands Gletscher "abgeerntet" werden.
Eis schmilzt sowieso
Dass die Eiskappen an den Polen durch den Klimawandel immer kleiner werden, ist kein Geheimnis. Derzeit sind noch gut 80 Prozent von Grönland von Eis bedeckt. Allerdings schmelzen jährlich 240 Kubikkilometer und bringen die Insel näher an die Herkunft ihres Namens, der für "Grünes Land" steht. Die Regierung verkauft seit 2001 Lizenzgebühren für die Förderung des grönländischen Eises. Allerdings sind erst drei Lizenzen vergeben.
Nur Plastikflaschen möglich
Das Gletscherwasser hat eindeutig gesundheitsbewusste Konsumenten als Zielgruppe. Da Grönland aber nicht in der EU ist, ergibt sich ein logistisches Problem: Das Wasser muss verzollt werden, weshalb es in Plastikflaschen abgefüllt wird. Denn der Zoll richtet sich nach dem Gewicht. Gesundheitsbewusste Konsumenten greifen aber lieber zu Glasflaschen.
PH-Wert
Der PH-Wert beschreibt, ob eine wässrige Lösung sauer oder basisch ist. PH steht für pondus Hydrogenii, was das Gewicht des Wasserstoffs bedeutet. So hat etwa Magensäure einen ph-Wert zwischen 1,0 und 1,5, am anderen Ende der Skala steht etwa Natronlauge mit 13,5 bis 14. Menschliches Blut hat normal einen pH-Wert von etwa 7,4. Je geringer der Wert sinkt, desto weniger Sauerstoff kann das Hämoglobin im Blut binden. Die Haut hat etwa 5,5.
Wasser für PH-Junkies
Die Firma "Greenland Springwater AG" will ihr Quellwasser als Gesundheitselexier vermarkten. Hauptargument des Wassers mit dem Namen "938" ist der hohe PH-Wert von über 9. Für den EU-Markt ist es allerdings noch nicht zugelassen. Eine frisch errichtete Abfüllanlage hat eine Kapazität von bis zu 35 Millionen Flaschen pro Jahr, derzeit laufen nach Angaben der "Financial Times" aber nur an die 500.000 Flaschen vom Band.
(Red.)
