"Bund muss helfen"

Bundesländer wollen mehr testen, Materialien knapp

Krankenhaus Wels
Krankenhaus WelsAPA/HERBERT PFARRHOFER
  • Drucken

Sollte das Ziel, österreichweit 15.000 Testungen pro Tag durchgeführt werden, brauche man die Bundes-Unterstützung, sagte Oberösterreichs Landehauptmann Thomas Stelzer. Auch die anderen Bundesländer wollen die Tests ausbauen.

Die Bundesländer wollen ihre Coronavirus-Testkapazitäten ausbauen, haben aber teilweise mit Material-Engpässen zu kämpfen. Sollte das Regierungs-Ziel, österreichweit 15.000 Testungen pro Tag durchgeführt werden, brauche man die Unterstützung des Bundes, sagte etwa Oberösterreichs Landehauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Ausbau-Bestrebungen gibt es u.a. auch in Wien, Niederösterreich und Vorarlberg.

Auch im Wiener Rathaus betonte man am Freitag, dass jegliche Ausweitung nur dann möglich ist, wenn man die entsprechenden Testkits vom Gesundheitsministerium erhält. Die Anzahl an Schutzmaterialien in den städtischen Spitälern sei hingegen ausreichend, wurde versichert. Man habe noch im Jänner die Lager gefüllt. Trotzdem baut man gegen mögliche Engpässe vor. Zuletzt wurde ein Wiederverwertungs- bzw. Sterilisationsverfahren für gebrauchte Atemschutzmasken im Krankenanstaltenverbund behördlich genehmigt.

Personal: 600 Testungen pro Tag in Wien

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hatte zuletzt bereits die Ausweitung der SARS-CoV-2-Testkapazitäten angekündigt - auf bis zu 1800 Testungen pro Tag. 600 davon sollen allein auf den Gesundheitsbereich entfallen. Um das Volumen zu erweitern, wurden weitere Analysestellen beauftragt. Konkret konnten private Labors zu diesem Zweck gewonnen werden.

Aus Vorarlberg hieß es am Freitag, das Land verfüge über die technischen Voraussetzungen, um täglich bis zu 1.000 Testungen durchführen zu können. Aufgrund eines Engpasses bei den Testmaterialien bleibt es derzeit aber bei 300 bis 400 Tests pro Tag. "Ich teile die Meinung von Gesundheitsminister Anschober, dass wir mehr testen sollten", betonte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) auf Anfrage.

Wenn mehr Sicherheit bei der Testmaterial-Versorgung bestünde, "würden wir die Tests sofort hinauffahren", unterstrich er. Aktuell sei - aufgrund der weltweiten Nachfrage - aber lediglich Material für wenige Tage im Voraus zu bekommen. In der Versorgung mit Schutzmasken, -kleidung, etc. sei Vorarlberg grundsätzlich sehr gut aufgestellt. Bei den Schutzmasken pflege man einen "sparsamen Umgang", weil man nicht wisse, wie lange der Vorrat reichen müsse. An Desinfektionsmitteln und Handschuhen gebe es keinen Mangel, einen "geringen Engpass" verzeichne man hingegen bei der Schutzbekleidung.

Niederösterreich will auf 1000 verdoppeln

In Niederösterreich wird laut dem Sanitätsstab die Anzahl der Testungen pro Tag auf etwa 1000 verdoppelt. Das Gesundheitsministerium als zentrale Stelle arbeite mit Hochdruck daran, die notwendigen Materialien zu beschaffen, um die Kapazitäten hochfahren zu können. Die Zahl der Verdachtsfälle entwickle sich dynamisch, ebenso verhalte es sich naturgemäß mit der Zahl der notwendigen Testungen. "Aktuell können wir mit unseren Testkapazitäten in Niederösterreich den Rückstau sukzessive abbauen", teilte der Sanitätsstab mit. Da weltweit die Versorgung (mit Masken, Beatmungsgeräten, Schutzkleidung, etc.) knapp sei, gehe man mit der Verteilung sorgsam um und hoffe auf "baldigen Nachschub".

Stelzer hatte bereits am Donnerstag auf den Engpass hingewiesen. Eine Steigerung der Tests in Oberösterreich sei nur möglich, wenn der Nachschub an Testmaterial - "also Abnahme- und Testkits, aber auch Schutzausrüstung" - seitens des Gesundheitsministeriums gesichert wird. "Wir Länder bereiten uns auf alles vor, was in unserer Macht steht. Für alles andere muss der Bund die Voraussetzungen schaffen", so der aktuelle Vorsitzende der Landeshauptleute-Konferenz.

Das Ziel von 15.000 Testungen österreichweit würde für Oberösterreich - umgelegt auf die Bevölkerungszahl - eine Verdoppelung der vorhergesehenen Testkapazitäten bedeuten, nämlich rund 2400 Tests pro Tag. Zurzeit würden in Oberösterreich täglich mehr als 600 Personen (laut Krisenstab zwischen 700 und 800, Anm.) auf das Corona-Virus getestet, in einem schrittweisen Ausbauplan sei vorgesehen, die Kapazitäten auf 1200 zu erhöhen.

Ebenfalls bereits am Donnerstag hatte das Land Kärnten auf Engpässe beim Material hingewiesen. Aus Salzburg hieß es am Vortag, man müsse derzeit mit den Test-Kits und dem Besteck für die Abstriche haushalten.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.