Deutschland

Zweijähriger starb Hitzetod: Zehn Jahre Haft für Vater

Ein Mann hatte sein kleines Kind bei 35 Grad Hitze mindestens 18 Stunden lang ins Kinderzimmer eingesperrt. Es starb an Austrocknung. Die Eltern gelten als „sozialer Problemfall".

In Essen (deutsches Bundesland Nordrhein-Westfalen) ist am Freitag ein 32-Jähriger wegen Tötung seines eigenen Kindes zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte den Zweijährigen namens Luis im September während einer spätsommerlichen Hitzephase bei Außentemperaturen von mehr als 30 Grad im Kinderzimmer eingesperrt. Da dieses noch dazu direkt unter dem Dach lag, herrschten darin mehr als 35 Grad, zudem soll der Mann extra die Türklinke abmontiert haben, damit das Kind nicht aus dem Raum konnte.

Luis soll mehr als 18 Stunden (!) eingesperrt gewesen sein und starb laut Sachverständigengutachten an Austrocknung. Das Urteil des Essener Schwurgerichts lautete indes nicht auf Mord durch Unterlassung, sondern auf Körperverletzung mit Todesfolge. Richter Jörg Schmitt nahm auch die Mutter mit in die Verantwortung und sagte beim Urteil: "Vor Eltern wie ihnen benötigen Kinder unbedingten Schutz."

Die Frau soll zwar zu der Zeit nicht in der Stadt gewesen sein. Beide Elternteile gehören allerdings Berichten zufolge zu einer sozialen „Problemschicht", der Mann war bereits als Kleinkrimineller amtbekannt gewesen. Nachbarn berichteten, dass man fast täglich aus der Wohnung Schreierei und Gepoltere gehört habe. Die insgesamt drei Kinder der Familie (alle unter vier Jahren alt) seien angebrüllt worden und hätten oft geweint. Man habe sogar die Polizei, den Vermieter und das Jugendamt informiert. Aber offenbar ohne Erfolg.

(APA/DPA)

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