Corona-Leitlinie

Coronavirus: Schnupfen und Halsweh bei knapp einem Drittel auffällig

Auch Schnupfen wurde bei Corona-Betroffenen festgestellt
Auch Schnupfen wurde bei Corona-Betroffenen festgestelltAPA/AFP/GETTY IMAGES/Cindy Ord
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Aus den Erfahrungen mit Patienten ist die Leitlinie der österreichischen Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin aktualisiert worden. Therapie gegen SARS-CoV-2 „gibt es keine“.

Die Behandlungsempfehlungen zu Covid-19 ändern sich mit den Erfahrungen aus dem klinischen Alltag und wissenschaftlichen Studien. Die Österreichische Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin hat vor einigen Tagen eine erste Leitlinie als "Work in Progress" publiziert. Jetzt wurde sie von einem Autorenteam adaptiert. Es geht auch um das optimale Beatmungsregime für Patienten.

Die Art, wie die Infektion mit SARS-CoV-2 erfolgt, ist klar: "Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten, medizinische Maßnahmen wie Absaugung, Intubation)". Nur als "theoretische" Möglichkeit kommen derzeit Schmierinfektionen infrage: kontaminierte Oberflächen, Stuhl, Bindehaut der Augen. Epidemiologisch spielen solche Übertragungswege bisher weltweit keine Rolle.

Schnupfen auf Platz drei der Symptome

Die Inkubationszeit beträgt nach allen vorhandenen Daten im Mittel (die Hälfte darüber, die Hälfte darunter) fünf bis sechs Tage mit einer Spannweite von einem bis zu 14 Tagen. Die häufigsten Symptome, mit denen die Betroffenen auffällig werden: Husten (55 Prozent), Fieber (39 Prozent), Schnupfen (28 Prozent), Halsschmerzen (23 Prozent), Halsschmerzen (23 Prozent) und Atemnot (drei Prozent).

In Laboruntersuchungen werden bei 83 Prozent der Patienten reduzierte Werte an Lymphozyten im Blut festgestellt, bei 36 Prozent weniger Blutplättchen als normal. Eine Erhöhung der Konzentration an Laktatdehydrogenase (LDH-Enzym) im Blut zeigt sich bei 41 Prozent der Covid-19-Patienten bei Aufnahme in die Intensivstation. Ein LDH-Wert von mehr als 400 Einheiten pro Liter Blut (Serum) ist das Zeichen einer schweren Lungenentzündung. Das C-reaktive Protein (CRP) ist bei 61 Prozent der Patienten erhöht. LDH- und die Pegel C-reaktiven Proteins (CRP) sind grob gesprochen Entzündungs- bzw. Zellschädigungsparameter.

Weitere mögliche Symptome: Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Konjunktivitis, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie, Somnolenz.

Verschattungen auf Lungenflügeln

"Nach bisherigen Berichten steht bei der durch das SARS-CoV-2 verursachten Pneumonie primär die Hypoxie (Sauerstoffunterversorgung; Anm.) im Vordergrund. Bei der Anwendung von nicht invasiven Beatmungsformen (via Maske, Helm oder Nasenkanüle, Anm.) ist ganz besonders auf den Selbstschutz des behandelnden Personals zu achten! Mit diesen Maßnahmen sollte nur bei Aussicht auf einen Therapieerfolg begonnen werden", schrieben die Experten. 33 Prozent der Patienten zeigen im Lungenröntgen an beiden Lungenflügeln Verschattungen.

Die bildgebende Diagnostik ist daher längst nicht immer aussagekräftig. Bei unzureichendem Therapieerfolg - keine Stabilisierung innerhalb einer Stunde - sollte frühzeitige eine Entscheidung zur endotrachealen Intubation getroffen werden, maschinelle Beatmung im künstlichen Tiefschlaf. Als Mittel, wenn selbst das nicht hilft, steht auch noch die extrakorporale maschinelle Oxygenierung des Blutes (ECMO) zur Verfügung. Diese wird aber nur in Zentren durchgeführt. Dabei wird das Blut des Patienten abgeleitet und außerhalb des Körpers mit Sauerstoff beladen (ähnlich einer Herz-Lungen-Maschine).

"Keine gesicherte, spezifische Therapie"

Derzeit gibt es "keine gesicherte, spezifische Therapie gegen SARS-CoV-2", schrieben die österreichischen Experten. Die wissenschaftliche Evidenz sei "als äußerst gering zu betrachten". An antiviralen Mitteln kämmen die bereits oft genannten Substanzen Remdesivir, Favipiravir und Hydroxychloroquin infrage. Die entzündungshemmenden monoklonalen Antikörper (z.B. Tocilizumab) würden derzeit zumeist nur in Studien verwendet. Es sollte eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung vor deren Einsatz erfolgen.

(APA)

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