Luftfahrt

Kommt Kurzarbeit bei Laudamotion?

Der Streit zwischen Gewerkschaft und Laudamotion-Geschäftsführung wird auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen.
Der Streit zwischen Gewerkschaft und Laudamotion-Geschäftsführung wird auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen.(c) APA/ROLAND SCHLAGER
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550 Mitarbeiter der Fluglinie Laudamotion wurden vergangene Woche zur Kündigung angemeldet. Kurzarbeit scheiterte vorerst am Konflikt mit der Gewerkschaft.

Wien. Es ist ein dramatischer Appell, den 304 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Laudamotion an die Gewerkschaft Vida in einem offenen Brief richten. „Dringendes Ersuchen, den 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des fliegenden Personals der Laudamotion GmbH den Arbeitsplatz am Standort Wiener Flughafen durch ,Corona-Kurzarbeit‘ zu erhalten“, steht da in fetten Lettern. Denn die Kurzarbeit bei der Tochter der irischen Billigfluglinie Ryanair scheiterte bisher einzig und allein am Sanktus der Gewerkschaft.

Tatsächlich wird derzeit der Streit zwischen Gewerkschaft und Laudamotion-Geschäftsführung auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen. Das Management der Fluglinie hat nämlich im vergangenen Jahr die Wahl des Betriebsrats nicht anerkannt. Die Betriebsratschefin wurde sogar gekündigt. Ihr wird der Zutritt auf das Firmengelände verweigert. Als das Unternehmen nun um Kurzarbeit angesucht hatte, stellte die Gewerkschaft Vida Forderungen.

Schon vergangene Woche schrieben die Betriebsräte von AUA, Eurowings und Co. ihrerseits einen offenen Brief. Darin fordern sie, „dass sich sowohl der Mutterkonzern Ryanair als auch die Geschäftsführung der Österreich-Tochter Laudamotion an die in Österreich geltenden Rechte und Spielregeln der Sozialpartnerschaft halten, damit auch die Arbeitsplätze und Entgelte der Lauda-Mitarbeiter gesichert werden können.“

Machtkampf entbrannt

Mit anderen Worten: Der Machtkampf ist voll entbrannt. Die Gewerkschaft hoffte mit dem Druckmittel der Kurzarbeit das Laudamotion-Management zur Räson zu bringen. Doch dieses blieb hart und meldete sämtliche Mitarbeiter zur Kündigung an. Der flehentliche Brief der von der Kündigung bedrohten Mitarbeiter ist nun die nächste Stufe in einem erbitterten Machtkampf.

ÖGB-Chef Wolfgang Katzian hat in der ORF-„Pressestunde“ am Sonntag zum Konflikt bei der Ryanair-Tochter Laudamotion Stellung genommen. Für das Bodenpersonal sei die Freigabe zur Kurzarbeit schon erteilt worden, offen sei der fliegende Bereich. Katzian kündigte eine baldige Entscheidung dazu an. Laudamotion müsse österreichische Gesetze akzeptieren, sagte der ÖGB-Präsident.

Katzian kündigt Lösung an

Die Gewerkschaft gehe bei Laudamotion so vor wie bei allen anderen auch. Zunächst müsse der Antrag auf Kurzarbeit mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) durchgeschaut werden, ob er passt. „Der Prozess ist im Gang und wird in den nächsten Stunden oder morgen wahrscheinlich entschieden werden“, sagte Kazian.

Ein Unternehmen wie Laudamotion könne nicht einfach sagen, „uns interessieren österreichische Gesetze nicht und uns interessiert auch die Sozialpartnervereinbarung nicht“, weil diese die Grundlage für alle Kurzarbeit-Vereinbarungen sei. (gh/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2020)

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