Wie konnte sich das Virus verbreiten? Wie lebt man mit dem Stigma? Der Angst? Wie geht das Leben weiter? Ein Besuch in zwei Gemeinden.
Ardagger/Korneuburg. Im beschaulichen Ort Ardagger ist es dieser Tage noch ruhiger als sonst. Die Straßen sind menschenleer, es fahren kaum Autos. Die Gemeinde im Mostviertel war eine der ersten Niederösterreichs, die mit Covid-19 konfrontiert war. Rund 40 Personen wurden positiv getestet, etwa 250 sind in Quarantäne – eine starke Belastung für das 3500-Seelen-Dorf.
Wie so viele Covid-19-Geschichten beginnt auch diese mit einem Skiurlaub in Tirol. Allerdings ohne Après-Ski-Bars. Mehrere Teilnehmer einer nicht mehr ganz jungen Reisegruppe haben sich infiziert – wo, ist unklar. Zurück in Ardagger treffen sie Freunde am Stammtisch. Symptome: noch keine. Man geht zu einem Begräbnis, kondoliert. Man geht zu einer Geburtstagsfeier, gratuliert. Man isst mit der Familie zu Abend und besucht Verwandte am Wochenende – und plötzlich leiden mehrere Personen im Ort Anfang März an Fieber, Husten, Halsweh. Die Tests brachten Gewissheit. „Zu Beginn verbreitete sich die Krankheit schnell, wir haben darum schon vor allen anderen einen Shutdown gemacht“, erzählt Bürgermeister Hannes Pressl (ÖVP).